FABULOUS DESASTER – CRUCIFY THIS!

Fabulous Desaster - Crucify This!

FABULOUS DESASTER

Titel: CRUCIFY THIS!

Label: MDD RECORDS

Spieldauer: 45:44 Minuten

VÖ: 17. April 2025

OK, ich denke (bzw. hoffe), man muss keinem Metal-Fan wirklich erklären, welche Musik wir auf dem dritten Album „Crucify This!“ der deutschen Thrasher FABULOUS DESASTER erwarten können, oder? Stilistisch hat sich im Vergleich mit den ersten beiden starken Alben „Hang ‚Em High“ (2016) und „Off With Their Heads“ (2018) auch sieben Jahre später (glücklicherweise) nichts grundlegend geändert.

Natürlich knallen uns FABULOUS DESASTER auf ihrem dritten Werk „Crucify This!“ prinzipiell wieder astreines, aber nie plumpes Exodus-Worshipping um die Ohren. Sänger Jan klingt immer noch wie ein prächtig keifender Zetro mit einer Prise Baloff-Rotz. Auch von Songwriting und Gitarrenarbeit her fahren die Jungs ebenfalls oft auf der Exodus-Schiene, ergänzt um Einflüsse anderer Bay-Area-Kollegen oder auch Slayer.

ABER: Die Bonner sind halt musikalisch versiert und gewieft genug, eben nie wie eine stumpfer Abklatsch ihrer Idole zu klingen, sondern schreiben in diesem eigentlich eng gesteckten musikalischen Rahmen erfreulich originelle und gleichzeitig meist im D-Zug-Tempo in die Fresse hauende Songs.

Crucify This!

Wie orginell das sein kann, zeigt schon der sechsminütige Opener ‚Misanthropolis‘, der gerade aufgrund des starken dreiminütigen instrumentalen Mittelteils wie ein progressiv-brachialer Bastard aus Exodus und Death zu Symbolic-Zeiten klingt. Vielleicht nicht total eingängig, zeigt aber eindrucksvoll, dass sich FABULOUS DESASER musikalisch noch mal ein Stück weiterentwickelt haben.

Genauso geil – nur noch mal einen Zacken straighter und aggressiver – knallen auch Songs wie ‚Trenchmouth‘, ‚Coffin Dweller‚, der tolle Titelsong ‚Crucify This‘, ‚Rip It Up“,  das coole ‚A Hard Day’s Fight‘ sowie ‚Before The War‘ voll auf die Thrash-Metal-Zwölf. Allein der coole Midtempo-Groover ‚Ten Year Chaos‘ bietet gegen Ende einmal eine kurze Verschnaufpause á la „Toxic Waltz“ oder „Chemi-Kill“.

Fazit

Einen Originalitätspreis werden FABULOUS DESASTER sicher nicht gewinnen. Mir persönlich macht „Crucify This!“ aber mehr Spaß als z. B. die letzten Exodus-Alben, da es insgesamt einfach frischer klingt und auch songtechnisch oft besser auf den Punkt kommt. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern hat die Band sogar noch einmal eine kleine Schippe draufgelegt und vereinigen ihre Bay-Area-lastigen Einflüsse erneut gekonnt mit typischen Teutonic-Thrash-Tugenden. Ach ja, live sind die Jungs sowieso ein Abrisskommando.

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten