
HELLDRIFTER
Titel: SHELL OF INEXISTENCE
Label: Violent Creek Records
Spieldauer: 52:10 Minuten
VÖ: 16. Mai 2025
Helldrifter ist eine Death-Metal-Band aus dem schwäbischen Epizentrum Stuttgart, die Thrash und Melodic Death Metal miteinander kombiniert und am 29.10.2021 ihr Debüt “Lord of Damnation” von der Kette ließ. Inspiriert wurden HELLDRIFTER von Legenden wie CARCASS, CANNIBAL CORPSE, DEATH und AT THE GATES, laut Info hört man aber auch Bands wie CHILDREN OF BODOM oder auch DARK TRANQUILLITY heraus – darauf komme ich nachher nochmal zurück. Lyrisch nehmen sich die Schwaben den Themen Mystik, soziologische Dinge, Horrorfilme und Videospiele an, mit einer gehörigen Portion Surrealismus. Im Line-up der Schwaben stehen die Gitarristen Benjamin Hilpert und Vasilis Minopoulos, am Schlagzeug sitzt Kevin Ginnow, die Growls kommen aus der Kehle von Billy Kolins und der Bass wird von Felix Axegrinder gezockt.
Natürlich kümmern wir uns heute nicht um die erwähnte Debütplatte sondern um “Shell Of Inexsistence”, dass am 16. Mai 2025 veröffentlicht und unter der Leitung von Roland Böffgen und Helldrifter, in den Hard Drive Sound Studios in Stuttgart aufgenommen, produziert und gemixt wurde. Den letzten Schliff und das Mastering wurde “Shell Of Inexsistence” von Kai Stahlenberg verpasst und das im Kohlekeller Studio in Seeheim-Jugenheim. Das visuelle Design erledigte Giannis Nakos (Remedy Design), der unter anderem Artworks für SUFFOCATION, MORBID ANGEL, CRYPTOPSY oder THE CROWN erschaffte – alle sehen brutal genial aus.
Bereits der Opener ‘Martyrs Of A Dying Age’ ist mit einer Energie ausgestattet, die den Hörer und natürlich alle Fans von HELLDRIFTER abholt, in einen Speedwagon stopft, die Lautsprecher aufdreht und auf eine metallische Rundfahrt zwischen Melo Death und modernen Thrash-Vibes mitnimmt. In den über sechs Minuten gibt’s starke Soli, Headbang und Mosh Passagen – viel geiler geht’s nicht. Die schwere Walze ‘Suicide Strike’ steht dem Opener in Sachen Eingängigkeit in nichts nach, die Hookline bleibt im Kopf und zieht dort ihre Kreise! ‘Ark Of Doom’ gräbt sich mit Düsternis vorwärts, ‘Cosmic Justice’ hat eine ähnliche Gangart und läuft Gefahr, ein bisschen langatmig zu werden mit seinen 6:40 Minuten Spielzeit. Gut ist, dass ‘Beyond The Grave’ und ‘Deception’ wieder mehr Speed auf dem Tacho haben, mit denen sie so manche Gesichtsfalten glätten. ‘Reckoning In Blood’ ist einer meiner Highlights auf “Shell of Inexistence”, die sägenden Gitarren und die bösen Growls machen sowas von Spaß, on top kommen die Bombardements aus der Schießbude – brutal gut während jeder Sekunde! In ‘Divine Command’ haben HELLDRIFTER eine kurze ruhige Passage mit Geflüster eingebaut, nach der es wieder mächtig auf die Mappe gibt. ‘Flesh From Bone’ und ‘Shell Of Inexistence’ sind die finalen und kompromisslosen Göteborg-Abrissbirnen, nach denen “Shell of Inexistence” gleich noch eine Runde drehen darf, denn die zehn Songs sind größtenteils wie Achterbahn fahren, man kann einfach nicht genug bekommen. Ein bisschen leidet das Hörvergnügen unter dem ein oder anderen zu langen Song, aber bei dieser überwiegend fantastischen Scheibe ist das Nörgeln auf hohem Niveau! Sowohl Intensität als auch Atmosphäre sind durchgehend hoch bzw. dich. Qualitativ bewegen sich HELLDRIFTER ebenfalls am oberen Ende der Messlatte – Death Metal Herz, was willst du mehr!
Zunächst möchte ich den Bogen zu jenen Bands spannen, die am Anfang Erwähnung finden. Klar, es ist ein Ritterschlag, wenn die eigene Band mit anderen, sehr erfolgreichen Kapellen verglichen wird. Ich möchte jedoch sagen, dass HELLDRIFTER mit dem Release von “Shell Of Inexistence” immer mehr ihren eigenen Sound definieren, unverkennbare Trademarks setzen wie die fetten Growls ihres Frontmannes Billy. Auch die Gitarren sägen so, wie es nur HELLDRIFTER hinbekommen können. Songs wie ‘Reckoning in Blood’ oder ‘Martyr Of A Dying Age’ und ‘Suicide Strike’ sind voll mit Nackenbrecher-Passagen, kredenzen Singalong-Parts und übertragen ihre Energie auf den Hörer. Insgesamt habe ich nur wenig zu kritisieren an “Shell Of Inexistence”, mit Ausnahme der erwähnten etwas langwierigen Parts im Mittelteil des Albums. Ich bin gespannt auf den weiteren Weg der Stuttgarter und hoffe, dass ich diesen intensiven, wuchtigen und brachialen Extreme Metal bald live erleben darf!
Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten