Was hilft Dir in Zeiten von Traurigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung? Diese spannende Frage stellen sich die französischen HANGMAN`S CHAIR mit ihrem neuen Album „SADDICTION“, das am 14. Februar 2025 über Nuclear Blast erschienen ist. Meine Antwort ist klar: Musik. Und so ähnlich sehen das wohl auch HANGMAN`S CHAIR und nennen ihr Album daher nach der „Addiction to sadness“ – SADDICTION eben. Traurige Musik für traurige Menschen sozusagen. In den letzten Jahren hat sich ihr Stil trotz gleichbleibendem Produzenten (Francis Caste) öfter mal verändert, aber nun scheinen HANGMAN`S CHAIR angekommen zu sein mit ihrer Mischung aus Doom, Sludge und einer zarten Prise Goth-Rock. Sie legen auf „SADDICITON“ tatsächlich nochmal eine Steigerung zum Vorgänger „A LONER“ hin. Das Album an sich ist düster, melancholisch und intensiv, aber auch wieder von einer gewissen Schönheit geprägt die so sonst nur Bands wie z.B. Katatonia oder Klone hinbekommen. Die Gitarren sind hypnotisch und so schwer wie ein Sargdeckel, das Schlagzeug klingt und fühlt sich an wie ein bedrohliches Gewitter in der Ferne (man lässt sich gerne etwas Zeit) und der Gesang von Cédric Toufouti ist mal melancholisch, mal flehend, aber immer emotional ergreifend. Die Texte von HANGMAN`S CHAIR sind wie immer tiefgründig und introspektiv. Sie handeln von den dunklen Seiten der menschlichen Natur, von Süchten, Schmerz und Verzweiflung. Und ja, wie man vielleicht schon vermutet ist „SADDICTION“ keine Platte die man mal eben so nebenbei hört. Man muss das Ganze auf sich wirken lassen. Dann ist das Album ein lohnender Trip in die Dunkelheit und eine absolute Empfehlung für Fans atmosphärischer Musik. Eine Reise in die Einsamkeit mit der Chance sich wieder mit sich selbst zu verbinden. „SADDICTION“ ist „Just a way to survive“ wie es im Titel `Disguise` heißt, der ebenso als Anspieltipp dient wie `Kowloon Lights`, `2AM Thoughts` (feat. Dool), `44 YOD` oder `Canvas`. HANGMAN`S CHAIR sind in meinem Ohren eine der einzigartigsten Doom-Rock Bands und verdienen mit jeder Note und mit jedem Wort Aufmerksamkeit.

Judith Kroll vergibt 9 von 10 Punkten

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