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SERENITY IN MURDER
Titel: TIMELESS REVERIE
Label: Apostasy Records
Spieldauer: 41:30 Minuten
VÖ: 28. Februar 2024
Aus Japan kommen Ryuji (Guitars), Freddy (Guitars, Vocals (Clean), Songwriting), Yu-ri (Bass), Allen (Drums) und Ayumu (Vocals) und bilden das Line-up der Melodic-Death-Metal-Kapelle SERENITY IN MURDER, die am 28. Februar 2025 ihr neues und gleichzeitig fünftes Album namens “Timeless Reverie” bei Apostasy Records veröffentlichen – in verschiedenen limitierten Varianten. Nach “Reborn” ist die lange Wartezeit auf neue Töne aus der fernöstlichen Death Metal Schmiede also endlich vorbei und man darf sich wieder der bockstarken Mischung aus roher Aggression und symphonischer Schönheit hingeben.
Über “Timless Reverie” sagt Freddy im OBLIVEON-Interview das ich mit ihm führen durfte:
Wir sind stolz auf die Musik, die wir machen, und finden, dass dieses Album ein besonders schönes Werk ist. Wir haben es “Timeless Reverie” genannt, in der Hoffnung, dass es immer glänzen und viele Menschen unterstützen wird. Was die Texte angeht, habe ich die meisten davon geschrieben, aber sie sind nicht im gesamten Werk einheitlich und jedes Lied hat eine andere Weltanschauung. Meine persönlichen Favoriten sind ‘Blue Roses Gracefully Fall’ und ‘And The World Awake’, bei denen ich auf eine Weise schreibe, die Emotionen und Weltanschauung durch den Fluss von Szenerien und Landschaften vermittelt. In ‘Dance Of Sorrow’ scheinen die Worte aus dem Inneren zu kommen. Generell kann ich sagen, dass ich auf eine Weise schreibe, die Raum für Fantasie lässt, anstatt direkte Ausdrücke zu verwenden, um den Eindruck des Hörers zu prägen.
“Timless Reverie” wird es als Limited Black Vinyl (300 Stück), Strictly Limited Spot Splattered Vinyl (100 Stück) und als Strictly Limited Yold Splattered Vinyl (100 Stück) geben, wobei die farbigen Scheiben mal richtig geil aussehen. Weitere Formate sind die gute alte Jewelcase CD, die Old Schooler freuen sich auf die Strictly Limited Black Cassette (50 Stück) und als digitales Album erscheint der Neckbreaker ebenfalls – alles zu finden bei Apostasy Records.
Gleich im Opener ‘God Forsaken’ zeigen die Japaner ihre brachiale und atmosphärische Seite. Mit wahnsinnig rasenden Gitarren, feurigen Drums, bestialisch guten Screams und Growls ihrer Frontfrau Ayumu erzeugen sie eine Wucht, die den Hörer an die Wand drückt. In ‘Matrix’ gehen die Melo-Deather ohne lange zu fackeln in die Vollen, servieren aber auch eindrucksvolle melodische Passagen mit Clean Vocals, die ebenfalls sehr hörenswert sind. Wuchtig mit klangvollen Symphonic Death Metal Passagen (‘Blue Roses Gracefully Fall’) geht’s weiter, knackige Gitarrensoli haben SERENITY IN MURDER natürlich auch auf Lager (‘And the World Awake’, ‘The Flames Ablaze’), genauso wie wütende Vocals (‘Never Difiled’) und symphonische Elemente die ihrem Sound in ‘A Dance of Sorrow’ Dramatik und ein bisschen Melancholie verleihen. Die Nackenbrecherfraktion freut sich auf ‘Revolt’, ich mich zusätzlich auf Ayumus Klargesang, den ich genauso mag wie die harschen Töne tief aus ihrer Kehle. Nur 75 Sekunden dauert das verträumte und wie eine “Ruhe-Insel” anmutende ‘Past: Timeless Reverie’, danach geht es in ‘Noticed This Is the Betrayal (2025)’ nach Art des Hauses weiter. ‘Hope: Timeless Reverie’ hat fernöstliche Vibes in seiner DNA, bietet so, so gute Melodiebögen und eine Orchestrierung die zum Träumen einlädt. Es zwitschern Vögel, es weint ein Baby. Während den sechs instrumental gehaltenen Minuten dieses finalen Liedes, fühlt sich alles nach Neuanfang, Hoffnung und Frieden an – ein schönes Gefühl in diesen Tagen und ein super Abschluss von “Timless Reverie”.
Wenn bereits der erste Song zündet, dich wie bei einem Bodycheck im Eishockey an die Wand nagelt und dadurch eine regelrechte Gier nach diesem saustarken Klang-Feuerwerk in dir weckt und auch die nachfolgenden Lieder in keinster Weise ihre Intensität verlieren sondern an Atmosphäre und Abwechslungsreichtum gewinnen, dann hörst du sicher “Timeless Reverie”, den neuesten Streich von SERENITY IN MURDER, der mir von der ersten bis zur letzten Minuten höllischen Spaß bereitet. Die Japaner verbinden melodischen und symphonischen Death Metal, geben ihm ihre fernöstliche Note und erreichen damit eine sehr dichte Atmosphäre. Die elf Songs auf “Timeless Reverie” haben unterschiedliche Facetten und reichen von brachialer Death Metal Wucht bis hin zu melodischen Parts, die von Sängerin Ayumu und ihren Growls beziehungsweise Clean Vocals geprägt werden – gute Beispiele für die “Vollgas”-Songs sind ‘God Forsaken’ oder auch ‘Flames Ablaze’ und was die melodische Seite betrifft könnt ihr ‘Matrix’ anspielen um einen Eindruck zu bekommen. Ich kannte SERENITY IN MURDER vor diesem Album leider nicht, was ich sehr bedauere, denn bereits die drei zuvor veröffentlichten Alben machen verdammt viel Spaß, allen voran “Reborn”. Umso glücklicher bin ich, dass mir “Timeless Reverie” auf den Tisch gesegelt ist, dass mir symphonischen Death Metal mit fernöstlichen Einflüssen kredenzt und das in einer Form, die mir brutal gut gefällt!
Tobi Stahl vergibt 9 von 10 Punkten