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KILLSWITCH ENGAGE
Titel: THE CONSEQUENCE
Label: METAL BLADE RECORDS
Spieldauer: 35:06 Minuten
VÖ: 21. Februar 2025
Über fünf Jahre nach ihrem erfreulich starken Metal-Blade-Debüt „Atonement“ präsentieren die Metalcore-Veteranen KILLSWITCH ENGAGE jetzt ihr neuntes Studioalbum „The Consequence“. Wobei… Metalcore?
Killswitch Engage
Sicher zählen KILLSWITCH ENGAGE zu den Mitbegründern und Referenzbands des Genres „Metalcore“ und haben auch einige stilistische Basics für diese heutige Genrebezeichnung mitdefiniert. Trotzdem würde ich den Sound der Band von ihren Anfängen bis heute immer noch eher als modernen (?) melodischen Thrash mit klassischen Metal-Einflüssen beschreiben. Von heutzutage gängigen Trademarks des Genres (Thrashriffs von der Exodus/Anthrax/Pantera-Resterampe, 08/15-Breaks und schablonenmäßige Growl/Heul-Gesangslinien), durch die sich die Bezeichnung „Metalcore“ spätestens in den letzten Jahren zur absoluten Selbstkarikatur entwickelt hat, setzen sich die US-Metaller musikalisch weiterhin erfreulich stark ab.
The Consequence
Weder erfinden KILLSWITCH ENGAGE ihren Stil/Sound neu, noch können sie mit „The Consequence“ alte Erfolgsalben wie „Alive Or Just Breathing“, „The End Of Heartache“ und „As Daylight Dies“ merklich toppen. Sie liefern aber einmal mehr eine ganze Reihe spannender wie kompakter Kracher mit ordentlich Kante und vielen melodiösen Leads und Soli ab. Auch die Produktion von „The Consequence“ ist für mein persönliches „Hörempfinden“ absolut passabel zwischen oldschool und modern.
Mit dem Opener ‚Abandon Us‘, dem Hit ‚Aftermath‘, ‚Where It Dies‘, ‚Collusion‘, dem rabiat loslegenden ‚The Fall Of Us‘ und dem Closer ‚Requiem‘ gibt’s gleich sechs starke und originelle Songs mit überdurchschnittliche hohem Wiedererkennungswert. Da kommen die beiden ersten Video-Auskopplungen – das ebenfalls gute, etwas heftigere ‚Forever Aligned‘ und das eher mittelmäßige, mainstreamige ‚I Believe‘ – imho qualitativ nicht ganz ran, sollten die Kernzielgruppe aber sicher abholen.
Beim eingängigen ‚Discordant Nation‘ und dem leider etwas ziellosen ‚Broken Glass‘ wird’s zwischendurch auch noch mal etwas hard- bzw. sogar grindcorelastiges Gehacke unter der Drei-Minuten-Grenze. Kleines Kuriosum am Rande: ‚Discordant Nation‘ und ‚The Fall Of Us‘ werden durch einen fast identischen Scream von Sänger Jesse Leach eingeleitet, verlaufen songtechnisch dann aber komplett verschieden.
Fazit
Meiner Meinung nach ist „The Consequence“ ein seltenes Licht am sonst zunehmend seelenlos werdendem Metalcore-Himmel. Neben Metalcore-Fans kann ich auch allen aufgeschlossenen „klassischen“ Metal-/Thrash-Fans einfach nur empfehlen, KILLSWITCH ENGAGE zumindest eine Chance zu geben. Dass sich „The Consequence“ wie schon sein Vorgänger „Atonement“ auf gut 35 Minuten Spielzeit begrenzt, kommt sowohl der Kurzweiligkeit des Albums als auch der gefühlt eher beschränkten Aufmerksamkeitsspanne des heutigen Metalcore-Publikums sicher zugute. Ich persönlich würde „Atonement“ leicht vorziehen, das zwar einige Qualitätsschwankungen, dafür aber zwei, drei coolere Songs am Start hat.
Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten