CABALLERO – CABALLERO

CABALLERO

Titel: CABALLERO

Label: Gates of Hell

Spieldauer: 37:15 Minuten

VÖ: 21. Februar 2025

Hier passt auf den ersten Blick so gar nichts zusammen. Und doch am Ende irgendwie alles.

Wenn man nämlich meint, CABALLERO würden aus Spanien stammen, Aguirre (Vocals / Guitar), Alvarado (Bass / Vocals) und Pizarro  (Drums / Vocals) seien Spanier, da liegt man einem Irrtum auf. Denn das Trio, das schon 2009 die ersten Songs hierfür geschrieben hat, stammt aus Finnland. Mit ihrem archaischen Metal in kauzigster Ausprägung haben sie allerdings mit Gates of Hell eines der Labels, die genau diese Art von Musik fördern.

Wäre dieses Album aus dem Jahre 1984, ich bin mir sicher, ganz viele Leute würden es abfeiern. Als wichtiges Dokument der Metalgeschichte. Als wiederentdecktes Relikt aus vergangenen Tagen. Denn genauso klingen CABALLERO. Dieses Album hat aber keine vierzig Jahre auf dem Buckel. Dennoch fahren sie diesen anachronistischen Sound, der nach muffig riechenden Kellern klingt, oder nach einer Garage, in der eben noch Papas Volvo stand, ehe dieser dem Schlagzeug und den selbstgebauten Lautsprechern Platz machen musste. Die armen Nachbarn schließen ob des Krawalls die Fenster. Und auch Papa sieht wenig glücklich aus.

Das Songwriting orientiert sich an den Bands, die man eben so entdecken dufte.  Da steckt im Tapedeck noch die Kassette mit Brocas Helm, Manilla Road und Cirith Ungol. Das können wir auch.

Vielleicht sind die drei nicht die Könner auf ihren Instrumenten. Sie schaffen es aber, diese gewisse Atmosphäre wieder aufleben zu lassen. Das ist musikalisch gelungen. Die Songs bringen eine gewisse Düsternis und Spannung. Wenn nur der Gesang nicht wäre. Ja, dieser episch kauzige Metal braucht auch einen Sänger, der eigenständig und eigentümlich ist. Er darf auch krächzen oder schreien. Die Stimme darf auch gerne gewöhnungbedürftig klingen. Aber mit dem, was Aguirre hier anbietet, werde ich nicht so recht warm. Er liegt mir doch zu oft neben der Spur. Das macht es mir recht schwierig, CABALLERO länger zuzuhören. Dabei hätten es starke Kompositionen wie der flotte Opener ´The Moor-Slayer´ oder der dramatische Schlußpunkt ´The Lord Of The Day And The Winds´ verdient.

Textlich geht es in den Songs übrigens um die Conquestadores und die Eroberung des Reiches der Azteken. Was dann den Pseudonymen einen tieferen Sinn gibt.

Wobei, Klaus Kinski ist als Aguirre sicher nicht zu schlagen.

Mario Wolski vergibt 7,5 von 10 Punkten