ALBERTO RIGONI – NEMESIS CALL

ALBERTO RIGONI

Titel: NEMESIS CALL

Label: Rockshots Records

Spieldauer: 55:02 Minuten

VÖ: 13. Dezember 2024

Der italienische Bassist ALBERTO RIGONI ist seit 2007 auf ungezählten Alben zu hören. Das sind eigene Soloalben und Scheiben seiner Bands, etwa Bad AS oder Natural Born Machines mit David Readman (Pink Cream 69). Daneben stehen noch eine ganze Reihe Gastauftritte. Natürlich sollte seine (Co-)Produzenten-Tätigkeit für das Vivaldi Metal Project nicht unterschlagen werden. Zu denen habe ich irgendwann sogar eine Rezi gelesen und Kitsch befürchtet, also nicht reingehört. Dass Alberto diese barocken Klänge von Vivaldi verinnerlicht hat, beweist er auch hier auf ´“Nemesis Call“, etwa im zwischen treibend und proggig changierenden ´Poseidon´.

„Nemesis Call“ enthält 17 meist kurz und knapp auf den Punkt gespielte Instrumentaltracks. Selten überschreitet die Spielzeit die 4-Minuten-Marke. Den Bass hat er komplett eingespielt, auch die Keyboards stammen überwiegend von ihm. Alle weiteren Instrumente wurden von Gästen übernommen. Da sind bekannte Namen zu finden wie Mike Terrana (von dem ich lang kein Lebenszeichen mehr vernommen habe), Thomas Lang, der aktuell für Steve Hackett spielt oder Mark Zonder (A-Z, Warlord). An der Gitarre tobt sich die Gitarristin Alexandra Zerner, die man 2019 im Vorprogramm von Dream Theater erleben durfte, ebenso aus wie Alexandra Lioness (Jenner) oder Luca Princiotta (Hardline). Neben diesen, ich nenne es mal Promis, stehen eine ganze Reihe unbekannte Namen. So durfte etwa der 14-jährige Sajan für drei Stücke trommeln. Und das tut er verdammt überzeugend. Aber es geht noch jünger, etwa mit Victoria Acosta, die gerade erst zehn Jahre alt ist, und ihr Können auf ´Symposium´ zeigen darf.

Ja, „Nemesis Call“ ist eine Instrumentalscheibe. Komplett ohne Gesang, das muss man mögen. Das artet gern auch in Langeweile aus. Dann nämlich, wenn über dem Darbieten des Könnens vergessen wird, echte Songs, echte Musik mit Seele vorzutragen. Das fehlt mir ab und zu, wenn bei Konzerten plötzlich ein Drumsolo sein muss. Das muss es nämlich nicht. Ja, auch auf „Nemesis Call“ wird gerne mal geshredded. Und das nicht zu knapp. Dennoch hat jede Nummer ein gewisses eigenes Feeling. Manches geht ein wenig in proggige Spuren. Anderes klingt dramatisch und filmreif. ´Angry Again´ fällt mir da ein. Und danach kommt ´The Battle is Over´ wieder mit barocken Melodielinien. Das hätte wahrlich auch länger sein dürfen, weil es unheimlich Spaß macht.

Ich bin nicht unbedingt Fan solcher Alben. „Nemesis Call“ finde ich insgesamt aber recht gelungen. Und sicher weit überzeugender, als etwa zuletzt „Drama„, der letzte Output von Marty Friedman. Weil hier immer wieder Spannung erzeugt wird, immer wieder auch um die Ecke geschaut und die Richtung gewechselt.

Einzig unverständlicher Punkt für mich ist das seltsame Fade out von ´Out Of Control´. Das ist für mich der unkreativste Schluß seit langem. Das wird aber durch das folgende harte, fast thrashige, ´Never Enough´ ziemlich ausgeglichen.

Mario Wolski vergibt 7 von 10 Punkten