MAGNUM
Titel: LIVE AT KK`S STEEL MILL
Label: Steamhammer
Spieldauer: 96:12 Minuten
VÖ: 10. Januar 2025
Puh, ich habe in der Vergangenheit schon einige Artikel geschrieben, die auf die eine oder andere Art sentimentale Hintergründe, traurige Begebenheiten oder auch mit dem Verlust geliebter Menschen zu tun hatten. Dieses Review über den Auftritt von MAGNUM am 10. Dezember 2022 im “KK’s Steel Mill” hat von allem etwas. MAGNUM-Fans benötigen sicherlich keine Erläuterung, denn für alle Menschen, die mit MAGNUM vertraut waren, war es ein Schock, als die Meldung kam, dass Bandgründer Tony Clarkin überraschend gestorben ist – die Musikwelt stand am 07. Januar 2024 für einen Moment still. Umso denkwürdiger wurde diese Nacht vom 10. Dezember 2022, als die Briten in Wolverhampton das Abschlusskonzert ihrer Europatournee gaben und umso wichtiger war, dass man diesen Abend im “KK`s Steel Mill” mit mehreren Videokameras und hochwertigem Audio-Equipment aufzeichnete – denn es waren leider die letzten offiziellen Live-Aufnahmen von Tony Clarkin. Nur wenige Tage nach Tonys Tod wurde das Studioalbum “Here Comes The Rain”, inklusive einer Bonus-DVD mit jener Wolverhampton-Show veröffentlicht, fürf Fans ein kleiner Trost angesichts den Verlustes dieses großartigen Musikers.
Wenn “Live At KK`s Steel Mill” am 10. Januar 2025 über Steamhammer/SPV erstmals als Doppel-CD, Dreifach-LP und digitaler Download in die Läden kommt, ist Tony Clarkin ein Jahr nicht mehr unter uns und hatte drei Tage zuvor Todestag, umso schöner, dass man sein Andenken wahrt. Bob Catley erinnert sich an den Abend:
Es war der perfekte Abend, wir beendeten in Wolverhampton unsere “The Monster Roars”-Tournee, das “KK´s Steel Mill” war rappelvoll und der Veranstalter ein leidenschaftlicher Magnum-Fan. Einen würdigeren Abschied von Tony als diese Aufnahmen kann es nicht geben.
Auf dem Livealbum sind insgesamt 16 Songs zu hören, inklusive der bereits bekannten Singles ‘Kingdom Of Madness’ und ‘Days Of No Trust’.
Catley:
Der Titeltrack ‘Kingdom Of Madness’ unseres 1978er Debütalbums gehört zu den meistgespielten Songs unserer Karriere, ein absoluter Fan-Fave und typisch für die Musik, die wir damals geschrieben haben. Ein echter Klassiker und seit fast 50 Jahren immer wieder die perfekte Zugabe. Ohne diese Nummer wäre ein Magnum-Konzert nicht komplett gewesen.
Nach dem Opener ‘Days Of No Trust’ wird das Publikum mit einem herzlichen Guten Abend begrüßt und es geht weiter mit ‘Lost On The Long Road Of Eternity” vom gleichnamigen Album, dem ich so gerne lausche und die Live-Performance absolut mag. ‘The Monster Roars’ ist ein weiterer Titeltrack des 2022 veröffentlichten 22sten Studioalbum der Briten. Wir bleiben in der jüngeren Bandgeschichte mit dem sanften Rocker ‘The Archway of Tears’ und ‘Dance of the Black Tattoo’ (Compilation Album 2021), getanzt werden darf und soll bei ‘Where Are You Eden?’ und das traurige aber dennoch sehr rockige ‘The Flood (Red Cloud’s War)’ (“Sleepwalking”, 1992) so wie die Feelgood-Nummer ‘The Day After the Night Before’ runden CD #1 ab.
In die zweite Hälfte starten MAGNUM mit ‘Wild Swan’, dem bejubelten und herausragenden ‘Les morts dansant’ sowie der groovy Nummer ‘Rockin‘ Chair’ und ‘All England’s Eyes’, der Hymne für Luftgitarristen. Das primäre Set schließen MAGNUM mit ‘Vigilante’ ab und feuern als Zugabe ‘Kingdom of Madness’ und das aus vielen Kehlen mitgesungene ‘On a Storyteller’s Night’ raus – Gänsehaut garantiert. Die heilige Stunde ‘Sacred Hour’ ist dann das letzte Lied an diesem Abend, der letzte Song, bei dem Tony live zu hören ist und er wird am Ende mit “Tony, Tony, Tony” rufen verabschiedet.
So, jetzt schreibt mal ein Fazit für dieses Live-Album, das zum Todestag einer Legende veröffentlicht wird. Genau, eigentlich gibt es da gar kein hochtrabendes Fazit zu ziehen, keine Punktzahl oder Ähnliches zu vergeben. “Live At KK`s Steel Mill” ist ein Album, das jeder Fan von MAGNUM, jeder Fan des gepflegten Hard Rock und jeder Liebhaber stark produzierter Liveshows zu Hause haben sollte, am besten auf Platte oder CD, denn hier gibt es viele Bilder im Booklet und ein paar Worte an die Fans dieser klasse Musiker – aber verraten wird an dieser Stelle nichts, die Freude über die Botschaft möchte ich nicht vorwegnehmen. Auch was nach dem letzten Song auf CD, LP und im Stream zu hören ist spoilere ich nicht – mit diesen Momenten lasse ich euch alleine, denn ich habe sie auch alleine genossen und aufgesaugt.
P.S. aus der Albuminfo:
Um ihrem verstorbenen Bandchef zu huldigen, wird Magnum im Januar 2025 eine exklusive Reihe von “Tribute to Tony”-Shows in England spielen. Als besondere Geste stellt Tochter Dionne zwei der liebsten Instrumente ihres Vaters – die rote Telecaster und seine weiße Custom-Gitarre – für die Konzerte zur Verfügung und hofft, dass Clarkin aus dem Himmel zuschauen wird. “Mein Vater war ein überaus bescheidener und demütiger Mann, der vermutlich überrascht wäre, wie sehr ihn die große Magnum-Gemeinde bis heute liebt. Er war immer der Meinung, dass es nur wenige Menschen wirklich kümmern würde, wenn er eines Tages nicht mehr unter uns weilt. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Wir alle vermissen ihn, seine riesige künstlerische Leistung und seine große Empathie als Vater, Freund und Musiker!” Auch daher ist “Live at KK`s Steel Mill” ohne Zweifel eines der emotionalsten Alben in der langen Magnum-Karriere!
Tobi Stahl vergibt keine Bewertung