DARK FORTRESS haben sich dazu entschlossen, die Band aufzulösen, sich selbst vor den Sensenmann zu stellen der den Stecker zieht. Das ist für alle Fans des gepflegten Black Metal aus Deutschland sicher ein Schock gewesen, aber ist es nicht das was wir alle wollen? Das Ende selbst bestimmen und nicht am Tropf zu siechen und langsam in Vergessenheit zu geraten? Ich denke wir sind uns einig. Zum Abschluss der Bandgeschichte kommt das letzte Testament am 17. Januar 2025 als Live-Album bei Century Media raus und heißt “Anthems from Beyond the Grave”, das einzige Live-Album in der Geschichte von DARK FORTRESS.

V. Santura sagt über das Live-Album:

Ich hätte nie gedacht, dass DARK FORTRESS jemals ein Live-Album machen würden. Nachdem ich mir Monate nach der letzten Show die Mehrspuraufnahmen aus Rotterdam und Bochum angehört hatte, traf es mich wie der berühmte Blitz: ‘Heilige Scheiße! Wir klangen echt unglaublich gut.’ Und ich bin selten zufrieden mit unseren Shows. All unsere harte Arbeit hatte sich auf dieser Tournee endlich ausgezahlt. Als Century Media das Material hörte, stimmten sie sofort zu: ‘Wir müssen es veröffentlichen – es ist zu gut, um es ungenutzt verschwinden zu lassen!’ Wenn das unser Ende ist – und das ist es definitiv – dann ist es ein würdiges Ende für DARK FORTRESS.

Bevor wir in die Rezi einsteigen, werfen wir einen kleinen Blick zurück in die Anfänge von DARK FORTRESS. Den ersten Labelvertrag bekamen die Bayern bei Red Stream Records (USA) im Jahr 2001 und veröffentlichten ihre Musik bis zum Ende beim großen Label Century Media Records. Das letzte Studioalbum war “Spectres from the Old World” und kam 2020 in die Läden. Gegründet 1994 In Bayern, genauer gesagt in Landshut, lag vom Tag des dämonischen Erwachens bis 2023 ein schwarzer Schleier über dem Metal Epizentrum Landshut, dank DARK FORTRESS. Die Dunkel-Metaller zockten in ihren frühen Tagen Melodic Black Metal, später wurden die Songs etwas komplexer und gingen in Richtung Progressive/Melodic Black Metal. Beim Debütalbum “Tales From Eternal Dusk” waren Crom (Guitars, Bass), Charon (Drums), Asvargr (Guitars), Paymon (Keyboards) und Azathoth (Vocals, Lyrics) an Bord, von diesem Album findet sich ‘Crimson Tears’ auf der Live-Platte. Ich finde es schade um die düsteren aber gleichzeitig fantasievollen Texte und das es keine Platten wie “Stab Wounds” (2004) mehr geben wird, ade eindrucksvolle Atmosphäre, die es auch in “Ylem” (2010) geschafft hat die BM Gemeinde zu begeistern.

Der Live-Abend im “Baroeg” in Rotterdam/Niederlande startet mit einem ‘Intro’, welches in ‘CataWomb’ (“Séance”, 2006) übergeht. Nach den ersten Klängen hört man das Publikum applaudiert, im gleichen Moment kommt die düster groovende Nummer ‘The Silver Gate’ (“Eidolon”, 2008) und eine Ansage, die den Anwesenden deutlich macht das dies die letzte Tour ist und man sich freut, dass so viele an diesem Abend da sind, Belohnt werden die Fans mit ‘Isa’ (“Spectres from the Old World”, 2020) und der typisch pechschwarzen Atmosphärische Seite des Songs. Gleichbleibend dunkel aber wesentlich intensiver und aggressiver ist ‘’Pulling At Thread’ vom aktuellen Dreher “Spectres from the Old World”. ‘Crimson Tears’ sprachen wir vorhin an, weiter gehts mit rauen Eisen ‘Cohorror’ und ‘Self Mutilation’, vor dem erneut mit dem Publikum gesprochen wird, ich finde es großartig, dass diese Sequenzen auf dem Silberling sind, das pusht das Live-Feeling nach oben. Nach ‘Chryaslis’ und ‘To Harvest The Artefacts Of Mockery’ kommt der epische sieben Minuten Song ‘Ylem’, der oft als einer ihrer besten Outputs angesehen wird. ‘Insomnia’ soll der letzte Song des Abends sein, DARK FORTRESS lassen sich aber nicht lumpen und spielen das melancholisch anmutente ‘Evenfall’ und zu guter (vor-)letzt gibts in ‘Baphomet’ Sex mit den Göttern. Das war’s, aus und vorbei, was man am bereits laufenden ‘Outro (Sycamore Trees)’ unschwer hören kann.

Ich möchte “Anthems from Beyond the Grave”, dass zum Teil auch in Bochum aufgenommen wurde, jedem Black Metal und DARK FORTRESS Fan ans schwarze Herz legen, denn die Platte ist der einzige offizielle Live Mitschnitt der Band und gleichzeitig eine Art Best Of Kompilation die auf fast 30 Jahre DARK FORTRESS Bandgeschichte zurückblickt.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten

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