HELLOWEEN – LIVE AT BUDOKAN

HELLOWEEN

Titel: LIVE AT BUDOKAN

Label: RPM

Spieldauer: 131:30 Minuten

VÖ: 13. Dezember 2024

Am 09. Dezember 2022 war ich in Frankfurt und konnte dort eine Show der “United Forces” Tour von den schwedischen Heavy Metal Ikonen HAMMERFALL und den härtesten Pumpkins der Welt, die Rede ist von HELLOWEEN, erleben. Deswegen habe ich mich ziemlich gefreut, als die Veröffentlichung des Live Albums “Live At Budokan” angekündigt wurde. Budokan war das Finale der Welttournee 2022/23, die die Kürbisköpfe in 30 Länder auf drei Kontinenten führte. Nicht nur in Tokyo (September 2023) war das Konzert restlos ausverkauft, auch in Frankfurt war die Hütte voll – und natürlich in noch vielen anderen Städten. Es passte oft kein kleiner Zierkürbis mehr in die Hallen, denn alle wollten Michael Weikath, Kai Hansen, Sascha Gerstner, Daniel Löble, Markus Grosskopf, Michael Kiske, Andi Deris und Kai Hansen sehen, hören und erleben. Heute sprechen wir über dieses Livewerk, das es als CD, 3 LP und Bluray zu kaufen gibt – leider nicht in einer Box oder anderen Bundles. Legen wir los mit der Review über ein Live Album das Geschichte schreibt, denn HELLOWEEN wählten den Ort der Liveaufnahmen nicht zufällig aus. Die Arena steckt voller Musikhistorie, in ihr fanden über all die Jahre zahlreiche legendäre Konzerte statt. Dort aufgetreten zu sein, ist der Ritterschlag für jede Band. Zudem sind HELLOWEEN nun die erste deutsche Band überhaupt, die in der Nippon Budokan ein Livealbum aufgenommen hat, womit für die Mitglieder ein langgehegter Traum wahr wird.

Die Sause in Budokan/Tokyo startet mit ‘Orbit’ und der kompletten Version von ‘Skyfall’, dem ersten Song vom aktuellen und selbstbetitelten Album von HELLOWEEN, das am 18. Juni 2021 veröffentlicht wurde und alte wie auch neue Fans des größten deutschen Metal-Exports feierten. Was die Stimmung der japanischen Metalheads angeht, so kann man von nichts anderem als richtig klasse sprechen, denn die Freude der Leute überträgt sich ins heimische Wohnzimmer. ‘Eagle Fly Free’ durfte bereits als Video angeschaut werden, schon bei der Veröffentlichung selbiges war es cool die ‘Eagle Fly Free’ Animationen auf der Videowall im Hintergrund der Band zu sehen, dazu den tokioter Chor zu hören und dem Klampfen-Trio Weikath, Gerstner, Hansen beim zocken zuzusehen. Vor ‘Mass Pollution’ spielt Markus Grosskopf ein Bass-Solo zu den Begrüßungsansagen von Kai und Andi, danach geht es ab in bester Hamburger-Metal-Manier! Nach Deris übernimmt Kiske das Mikro und gibt ‘Future World’ zum besten, ‘Power’ und ‘Save Us’ stehen dem Medley von Kai vor, dass den einfachen Titel ‘Kai’s Medley’ trägt und aus ‘Walls Of Jericho’, ‘Metal Invaders’, ‘Victim Of Fate’, ‘Gorgar’, ‘Ride The Sky’, und ‘Heavy Metal Is The Law’ besteht. Wer auf den Gigs gewesen ist weiß, dass nun die Zeitreise in die Anfänge der Bandgeschichte kommt und es richtig fett abgehen wird.

Bassist Markus Grosskopf merkt an zu ‘Save Us’ an:
‘Save Us’ ist heute leider immer noch relevant oder sogar wichtiger als je zuvor. Naturkatastrophen, unsere eigene Ignoranz, kaum eine Möglichkeit, all diesen Gefahren zu entkommen – der Titel ist ein verzweifelter Hilfeschrei… Ein harter, aber nachdenklicher Track, hinter dem sich die brutale Realität verbirgt.

Die zweite Hälfte des Sets startet mit der Ballade ‘Forever And One (Neverland)’ und die angeknipsten Flashlights im Publikum sehen einfach fantastisch aus und wo wir bei “Handylampen” sind: die Frage ob die Leute in Japan ein Smartphone haben zeigt sich alleine durch die schnell aufleuchtenden “kleine Sterne” in den Rängen beantwortet. Aus “Helloween” zocken die Hamburger nun ‘Best Time’ und den 1988er Kultsong ‘Dr. Stein’, der in der Arena kräftig abgefeiert wird. ‘’How Many Tears’, ‘Perfect Gentleman’ und ‘Keeper Of The Seven Keys’ lassen die Halle beben und den Track ‘Drumokan’ gibt es nur auf Blu-ray zu sehen und hören. Das große Finale ist natürlich ‘I Want Out’, ein Song, den jeder Fan auswendig kann!

Sehr geil, dass ikonische Intro der Show dank der bewegten Bilder nochmal sehen und eine ähnliche Freude wie damals spüren zu können, besonders als die ersten Vocals ertönen. Auch der Kürbis, in dem Daniel seine Drums “bearbeitet”, sieht so cool aus wie damals. Die Stimmung in der Halle wird während der kompletten 130 Minuten richtig gut transportiert, die japanischen Kübisköpfe stehen den hiesigen in nichts nach und sorgen für Gänsehaut, wenn sie lauthals mitsingen, was oftmals in den jeweiligen Refrains der Fall ist. Schade finde ich, dass man keine Bundles mit CD/Bluray oder LP/Bluray anbietet, denn Fans, die auf der Tour gewesen sind, haben sicher Bock auf beides. Trotz allem macht es Spaß, sich das Konzert nochmal in Erinnerung zu rufen und man vieles zu sehen, was man in den Hallen mangels Sicht “im Verborgenen“ blieb, dafür sorgen 29 Kameras und jede Menge klasse Einstellungen beziehungsweise Kamerafahrten. Zugreifen, denn “Live At Budokan” gehört in jede gepflegte Sammlung von Live-Platten, besonders bei Fans von HELLOWEEN!

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten