REVIVER – CARNIVAL OF CHAOS

REVIVER

Titel: CARNIVAL OF CHAOS

Label: No Dust Records

Spieldauer: 48:52 Minuten

VÖ: 13. Dezember 2024

REVIVER, die niederländische Metaltruppe gründete sich 1997. Zwei Alben, 2005 und 2022, machten sie zumindest im Underground ihrer Heimat bekannt. Nun kommen sie, mit großen Schritten und noch breiterer Brust mit einem dritten Dreher über den Rhein. „Carnival Of Chaos“ führt uns weit zurück in die Geschichte, zu den mysteriösen Tempelrittern. (War da nicht auch mal was von Grave Digger?)

Wenn ich über das recht uninspirierte Intro hinwegsehe, entdecke ich ein ziemlich starkes Stück Musik. Das wird neben der tollen Gitarrenarbeit der Herren Mantel und Heemskerk vor allem geprägt durch den Gesang des neuen Sängers. Michel Zandbergen ist vielleicht einigen bekannt durch seine Mitwirkung an den legendären Picture.

Selten, sehr selten, habe ich eine in Europa beheimatete Band erlebt, die so US-amerikanisch klingt wie REVIVER. Das Album ist ein kühner Ritt auf der schmalen Kante zwischen klassischem US Power Metal und Thrash-Einflüssen. Als Vergleich sind mir ziemlich sofort Iced Earth eingefallen. „Carnival Of Chaos“ würde dort tatsächlich in die Diskographie passen, als Bindeglied zwischen „Burnt Offerings“ und der dunklen Saga.

Wenn sich die niederländischen Kollegen mal in etwas ruhigere Fahrwasser begeben, dann finden sich auch Momente der Marke Crimson Glory. Doch insgesamt geben die Jungs Vollgas.  Vorneweg Michel. Der klingt wie eine Mischung aus Harry Conklin und in hohen Tönen dem Diamantenkönig. Dabei verschont er uns aber vor Gesangsexzessen, die man vom King kennt. Dennoch ist eine gewisse Theatralik zu finden. Das passt aber zu einem Konzeptalbum.

Wer noch einen Anspieltip benötigt, ich empfehle das eher besinnlich bis dramatische ´Long Way From Home´ oder den Abschlußkracher ´Friday The 13th´. Und wer es schafft, mit einem Glockenspiel Tschaikowskis „Schwanensee“ zu zitieren, hat bei mir eh ein besonderes Stein im Brett.

Starkes Teil. Vor allem, da von Iced Earth in absehbarer Zeit aus bekannten Gründen kaum mehr was nachkommen dürfte. Dank REVIVER kann diese Lücke jetzt doch recht ansprechend gefüllt werden.

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten