TOX
Titel: Prince Of Darkness/Tox (Reissue)
Label: ZYX MUSIC
Spieldauer: 74:41 (CD), 43:02 (LP) Minuten
Wenn’s ums Kramen in der Mottenkiste deutscher 80er Hard’n’Heavy Acts geht, ist Andreas „Neudi“ Neuderth mittlerweile eine echte Koryphäe. Nun hat sich unser Paradiesvogel für ZYX dem Backkatalog einer Stuttgarter Band namens TOX angenommen, die selbst mir als überzeugter Liebhaber teutonischer Stahlschmieden bislang kein Begriff war.
Ein Blick auf die oft allwissenden „Metal Archives“ schuf jedoch erstmal Ernüchterung. Denn scheinbar waren TOX, die ihre beiden Alben über das Kultlabel GAMA – bzw. die Sublabels Camel und SL Records – veröffentlichten, nie hart genug, um als „wirklicher“ Heavy Metal klassifiziert zu werden. Dieser Eindruck bestätigt sich auch dann auch beim Durchhören: zwar gibt’s auf „Prince Of Darkness“ – ursprünglich 1985 erschienen – guten, fetzigen Hard Rock in groben Fahrwasser früher Trance und Scorpions kurz nach der Uli Jon Roth Phase. Doch die Schwelle zum Metal wird immer nur gestreift, nie überschritten. Okay, `Leisure Time´ rattert schon dezent speedig drauf los und der Titeltrack trieft geradezu vor Epos. Die Vocals und das straighte Drumming von Peter Garattoni – ehemaliger Eulenspygel Schlagzeuger und damaliger Labelchef höchstpersönlich – haben auch Power. Man muss Neudi jedoch Recht geben, wenn er strikt von melodischem Hard Rock spricht.
Das selbstbetitelte, zweite Album von ‘86 ist lediglich auf der CD Version erhältlich, fällt AOR-lastiger/bluesiger aus und im Vergleich zum Vorgänger etwas ab; `I Don’t Wanna Lose My Aim´ ist da ganz besonders schmalzig ausgefallen. Dennoch sollten eingefleischte Genreliebhaber tatsächlich die fast 75-minütige CD (inklusive 12-seitigem Booklet) der LP vorziehen, die nur einen Song des Zweitwerks beinhaltet (`Sun Of Spain´); es sei denn, sie möchten sich aufs Wesentliche konzentrieren. Beide Versionen erhalten zusätzlich noch eine Liveversion des Gary Moore Songs `Still Got The Blues´.
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