DISPARAGED – DOWN THE HEAVENS

DISPARAGED

Titel: DOWN THE HEAVENS

Label: Apostasy Records

Spieldauer: 68:12 Minuten

VÖ: 08. November 2024

DISPARAGED kommen aus der Schweiz und sind für ihren kompromisslosen Death Metal weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt. Die Band besteht aus Tom Kuzmic (Vocals and Guitars), Ralph Beier (Guitars and Vocals), Reto Hardmeier (Bass and Vocals) und Heinz Imhof (Drums). Ihre letzte Veröffentlichung war “For Those Enslaved” (EP, 2020) und davor kam “And Babylon Fell” (2013). Nimmt man die EP als separates Release, ist es nun schon elf Jahre her, dass die Band ihren Fans einen Langspieler kredenzte und – ihr ahnt oder wisst es vielleicht schon – am 08. November 2024 hat das lange Warten ein Ende, denn dann erscheint “Down The Heavens” über Apostasy Records. Der Knaller ist, dass DISPARAGED ein Monster am Start hat, das mit 14 Reißzähnen auf euch wartet. Die Jungs haben auch Gäste an Bord und die dürfte der erfahrene Metaller kennen. Andy LaRocque (King Diamond) und Damir Eskic (Destruction) werden in zwei verschiedenen Songs zu hören sein, doch dazu später mehr, oder ihr schaut in das Interview, das ich mit Tom Kuzmic vor kurzem gemacht habe. “Down The Heavens” wurde von DISPARAGED produziert, von Ralph Beier bei Ashburn Productions Switzerland im Winter 2022/2023 aufgenommen und vom Großmeister Jacob Hansen gemischt und gemastert. Keyboards, Samples und Effekte wurden eingespielt von Kim Olesen. Alle Bilder stammen von Schick! Fotografie und das schicke Cover-Artwork sowie das Layout stammen aus der Feder Simon Bossert. Schon jetzt darf ich euch verraten, dass die Vinyl-Version sehr geil aussieht. Das Bossert Artwork kommt gut rüber und die auf 200 Exemplare limitierte Green/Black Marbled Farbvariante passt bestens zum restlichen Design. Lediglich die Lyrics sind ein bisschen klein geraten – da kommt das Smartphone aber zur Hilfe. Der Sound der Platte ist einwandfrei und man hört, wer da alles an diesem grünen Trommelfell-Killer gearbeitet hat. Dankeschön an Apostasy Records an dieser Stelle!

Über die Idee hinter dem Album sagte Tom im OBLIVEON-Interview:

Das Album ist textlich dermaßen düster und manchmal melancholisch und verzweifelt ausgefallen, dass wir diese Weltuntergangsstimmung passend fanden. Ob die Texte nun von Suizid, Missbrauch, Krieg, Selbstzweifeln, Blasphemie, Zerstörung oder Depressionen handeln, allen gemein ist wie die schlimmste Spezies der Welt mit unserem Planeten und ihren Lebewesen umgeht. Es blieb uns kaum etwas anderes übrig, als dieses traurige Bild mit dem Untergang zu symbolisieren. Aber man kann das schon sehr individuell interpretieren.

Bevor der Opener ‘Among The Chosen Ones’ durchstartet, hört man verängstigte Atemzüge, danach geben die Schweizer Vollgas. Man bekommt bereits in diesem ersten Track einen Eindruck davon, wie energetisch DISPARAGED nach den langen Jahren ohne neues Album sind. Weiter geht die Luzie mit den beiden Vorab-Singles ‘The Throne’ und ‘Servants Of Fire’, beide Videos solltet ihr euch reinziehen und den druckvollen Sound genießen. Zusatzinfo: In letzterem singt Alex Sadokoerski die Clean-Vocals und über ‘The Throne’ sagt die Band:

‘The Throne’ ist ein klanglicher Angriff, der unerbittliche Geschwindigkeit und technische Präzision mit dunklen, hymnischen Untertönen verbindet. Angetrieben von einem komplexen Gitarrensolo, das eine majestätische und gebieterische Präsenz verleiht, ist der Track eines der dynamischsten Angebote des Albums. DISPARAGEDs typische Brutalität ist voll zur Schau gestellt, aber in die Struktur des Songs ist eine epische Qualität eingewoben, die Intensitätsschichten aufbaut, die ein glühendes Crescendo erreichen.

‘Another Day’ ist der Song mit dem Solo von Andy LaRocque und ein absoluter Nackenbrecher in jeglicher Hinsicht. Komplett instrumental und komplett genial ist der Titelsong ‘Down The Heavens’ mit Destruction-Shredder Damir Eskic. ‘Drown In Madness’ beginnt verhalten, wird aber ziemlich schnell zu einem brutalen Riffmonster, dem kein Headbanger widerstehen können wird! Schnell, schneller: ‘Inside The Prison Cell’! ‘Inside The Prison Cell’ ist aber nicht nur speedy, auch die Vocals kommen gestochen scharf, manchmal angepisst, manchmal herrlich roh aus den Boxen. Nach dieser “ersten Halbzeit” kommt die ruhige Nummer ‘The Bridge’ ganz gelegen zum Durchatmen. ‘Sole Survivor Of The Flames’ hat wieder die typisch fetten DISPARAGED Gitarren und die knackigen Drums, so wie einen ziemlich hymnischen Refrain, dessen Text schnell ins Ohr geht. ‘I Was Wrong’ grooved und ballert nach Art des Hauses genauso wie der Hassfetzen ‘This Ship Of Five’, der gegen Ende melodischer und “ruhiger” wird, passend zum Auftakt vom zweiten Siebenminüter ‘The World Is The Grave Of Creation’. ‘After The War’ ist Instrumentalsong #2, der aber nur 94 Sekunden dauert. Als Song Nummer 14 holen DISPARAGED ‘Born As Gods’ aus ihrem Arsenal und trumpfen nochmals mit bockstarken Melodien, gottlos gutem Drumgeballer und Growls aus einer anderen Welt auf.

Auf “Down The Heavens” musste die Extreme Metal Gemeinde sehr lange warten, doch die Wartezeit hat sich gelohnt. DISPARAGED wandeln die angestaute Schaffenskraft der letzten Jahre komplett in gnadenlose Riffs, heftige Blastbeats und tiefe Growls um. Musikalisch gibt’s ein Feuerwerk aus Old School Death, Melo Death und einer Prise Thrash, die gut miteinander connecten, lyrisch ist Platz für Interpretation – so soll es sein. “Down The Heavens” ist definitiv ein Mitbewerber auf die Top 10 des Jahres und man muss sagen, dass Apostasy Records in diesem Jahr einige Kandidaten hat, die bockstarke Platten unter der AR-Flagge veröffentlichten und das Jahr ist noch nicht vorbei.

Tobi Stahl vergibt 9 von 10 Punkten