SWALLOW THE SUN
Titel: SHINING
Label: Century Media Records
Spieldauer: 49:29 Minuten
VÖ: 18. Oktober 2024
SWALLOW THE SUN wurde im Jahr 2000 von Juha Raivio in Jyväskylä, Finnland gegründet, das Örtchen befindet sich in Mittelfinnland und ist die siebtgrößte Stadt im Land der 1000 Seen. In den vielen Jahren seit der Veröffentlichung des ersten Demos ‘Out of This Gloomy Light’ (2003) veränderte sich das Line-up der Band, Gründungsvater Raivio ist aber noch immer an Bord der Death-Doom-Metal-Band, die vor allem durch ihre düsteren und melancholischen Klänge bekannt und beliebt ist. Neben Gründer/Gitarrist Juha Raivio sind Sänger Mikko Kotamäki, Schlagzeuger Juuso Raatikainen, Gitarrist Juho Räihä und Bassist Matti Honkonen aktive Mitglieder von SWALLOW THE SUN. Produziert wurde “Shining” von Dan Lancaster.
Juha sagt über “Shining”:
Nach unserem letzten Album wurde mir schnell klar, dass mich das Schreiben eines weiteren “Moonflowers”-Albums umbringen würde. Deshalb äußerte ich mir gegenüber den leisen Wunsch, sollte es jemals neue Musik von uns geben, dass ich mir selbst mit Gnade begegnen würde, anstelle dieses unendlichen schwarzen Lochs, das den Rest meines verbliebenen Lichts und meiner Seele aufsaugt. Musikalisch leuchtet dieses Album wie ein Gletscher-Diamant und hat eine Power, die sich wie ein Tritt ins Gesicht anfühlt! Textlich handelt das Album hingegen davon, wie dich die Angst vor dem Leben letztlich umbringen wird und wie Melancholie zu deinem Gott werden kann.
Mit den drei bisher veröffentlichten Singles starten SWALLOW THE SUN ins Album und ‘Innocence Was Long Forgotten’ war der erste Song, den die Finnen ihren Fans präsentieren. Ich finde die Trauer und die Melancholie sind greifbar, dazu entschieden sich “StS” den Song nur mit Clearvocals von der Leine zu lassen, was sich sehr gut anhört und auch zur Atmosphäre passt. Growls und Clearvox gibts in ‘What I Have Become’ über den Juha sagt:
‘What I Have Become’ handelt von dem Moment, in dem du dir selbst vor dem Spiegel tief in die Augen blickst und dir deine Augen sagen, was aus deiner Seele geworden ist, anstelle dessen, wie du sie dir immer vorgestellt hast. Es gibt nichts Schwierigeres, als dir selbst zu vergeben und diesen Zyklus zu durchbrechen.
‘MelancHoly’ ist die dritte Single und geht in eine ähnliche Richtung wie die beiden anderen Songs, ‘Under The Moon & Sun’ bringt ein paar Growls mit und die Gitarren gehen ebenfalls intensiver zu Werke. Tiefes grollen, scharfes fauchen und mehr Tempo halten die Finnen in ‘Kold’ bereit und nach ‘November Dust’ bekommen Fans von Pianoklängen mit und während ‘Velvet Chains’ auf ihre Kosten, während Freunde der etwas raueren Gangart weiter auf eine Banger warten müssen. Nach ‘Tonight Pain Believes’ kommt der drückend knackige und nach Todesblei klingende Song ‘Charcoal Sky’ – zumindest außerhalb des Refrains. ‘Shining’ ist der finale Song, dauert fast neun Minuten und hält keine besonderen Überraschungen parat.
Fans der ersten Stunde werden sicher nicht ganz so erfreut über “Shining” und die Änderung in der musikalischen Ausrichtung von SWALLOW THE SUN sein, das war auch schon in den Kommentaren zu den drei Singles zu lesen. Ich möchte hier trotzdem eine Lanze für die Band brechen, die mit ihrer Musik experimentiert und Neues probiert. Nun bewegt man sich in “Shining” ein stückweit vom (Melo) Death weg und mehr in Richtung Dark Melancholic Music, das macht die Platte beziehungsweise die einzelnen Songs doch nicht schlecht – sie sind halt anders als das, was die Finnen vorher gemacht haben. Mir gefällt diese “hellere Seite” sehr, ich hoffe natürlich, dass “StS” wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren, aber im Jetzt und Hier mag ich das Gefühl, dass mir die Finnen mit “Shining” geben und finde, dass man nach 24 Jahren durchaus etwas neues probieren darf.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten