BEWITCHER
Titel: SPELL SHOCK
Label: Century Media
Spieldauer: 40:41 Minuten
VÖ: 27. September 2024
So sehr ich BEWITCHER liebe, bisher waren sie für mich tatsächlich eher eine Live- denn eine Album band. Auf dem ersten Iron Fest 2018 haben sie mich weggefegt, danach habe ich sie gerne wieder gesehen. Ihre Alben stehen auch in meiner Sammlung, liegen aber wie Blei im Regal. Das liegt nicht an der Qualität. Ihr rabaukiger, rüder und angeschwärzter Speed Metal mit Punk-Schlagseite haute mich vor der Bühne immer um. Zuletzt etwa vor ein paar Monaten in der Karlsruher Alten Hackerei. Von Konserve war es aber eher nichts für mich. Zu wild, manchmal zu unstrukturiert, zu wenig Melodien. Was im Konzert immer mir immer Kraft schenkte, vom Album fand ich es bislang eher stressig und ermüdend.
Aber weil ich das Trio aus Portland, das im Moment aus Mateo Von Bewitcher (Gesang & Gitarren), A. Magus (Bassgitarre & Backing Vocals) und A. Hunter (Schlagzeug & Percussion) besteht, dennoch sehr liebe, denke ich, gebe ich „Spell Shock“ mal eine Chance.
Eigentlich hat sich am Menü und dessen Zutaten wenig geändert. Vielleicht wurde an der Zubereitung gedreht. Aber das neue Album finde ich plötzlich wirklich gut genießbar. Vielleicht liegt es an der etwas größeren Dosis Motörhead, etwa im Titeltrack. Vielleicht liegt das an etwas mehr innerer Struktur und etwas weniger Venomscher Schwärze. Hier und da wird dafür mit dreckigem Rock’n’Roll geflirtet. SO geht es meist immer noch fast and furious zur Sache. Doch der gutturale, „böse“ Gesang wird auch weiters kein Highlight für mich sein.
Darum aber (oder trotz dem, wer weiß das schon so genau?) läuft das Dingen bei mir in regelmäßiger Rotation. Irgendwie macht es Spaß, BEWITCHER zu lauschen, selbst ohne Bühne vor der Nase. Dann kann ich vielleicht beim nächsten Mal sogar ein paar Songs mitgrölen, wenn wieder ein Konzert ansteht.
Eins noch. Ich würde mich wenig wundern, wenn in den folgenden Folgen des Epos „Horizon“ von Kevin Costner das instrumentale ´Pagan Shadow´ auftaucht. Zu gut würde das kleine Juwel in einen klassischen Western passen.
Mario Wolski vergibt 7,5 von 10 Punkten