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DEMON HEAD – Auf langer Reise für den Rock ’n‘ Roll!

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Die dänischen Diabolic-Rocker DEMON HEAD haben sehr zur Freude ihrer zahlreichen Fans auf der ganzen Welt eine neue Scheibe in ihrem teuflischen Doom-Hard Rock Kessel gekocht. Die Platte heißt “Through Holes Shine The Stars” und wurde bereits veröffentlicht. Wir durften mit Marcus und Birk über das neue Album sprechen.

Hallo nach Dänemark ins teuflische Hauptquartier von DEMON HEAD. Wie geht es euch derzeit?

Marcus: Hallo Tobias! Alles ist gut hier, vielen Dank, wir sitzen gerade im Van auf der französischen Autobahn irgendwo auf dem Weg nach Valence, bevor unsere Tour morgen in Montpellier beginnt. Wir freuen uns sehr auf diese Konzerte und sind voller Abenteuerlust, wieder Richtung Süden zu fahren.

Bevor wir zu “Through Holes Shine The Stars” kommen möchte ich euch gerne fragen, ob ihr eure Band/ euer Line-up unseren Lesern vorstellen möchtet, besonders jenen, die euch noch nicht kennen.

Marcus: Wir sind eine Rockband bestehend aus fünf sehr guten Freunden, die 2012 in Kopenhagen gegründet wurde und jetzt in Kopenhagen, Südschweden und Südwestirland lebt. Vor dem neuen Album haben wir vier Alben veröffentlicht, in jedes davon haben wir unser ganzes Herzblut gesteckt und es größtenteils selbst aufgenommen. Bisher haben wir ein paar hundert Konzerte gespielt. Es ist mittlerweile eine lange Reise zusammen und wir haben vor, so lange weiterzumachen, bis wir körperlich nicht mehr können. Die Besetzung sieht Jeppe am Schlagzeug, Mikkel am Bass, Thor an der Gitarre, Birk an der Gitarre und am Gesang und gelegentlich noch viel mehr, und ich selbst am Gesang und Live-Keyboard (und etwas Gitarre).

In wenigen Tagen präsentiert ihr der Welt euer neues Album “Through Holes Shine The Stars”, das euer fünftes Album ist und mit dem ihr einiges anders macht als auf den vier Vorgängern. Wie habt ihr, wie hat sich eure Musik verändert über die Jahre hinweg?

Marcus: Ich denke, die Musik hat sich sehr verändert, von einer Art jugendlichem Spiel mit rockiger Musik hin zu dunkleren Ecken der Rock- und Metalmusik, mehr Experimenten und viel mehr Orchestrierung und klanglichen Experimenten innerhalb der Grenzen unserer Fähigkeiten und der Instrumente, die wir spielen. Als Menschen sind wir sehr gewachsen – ich war 21, als wir angefangen haben, und es ist viel im Leben passiert. Wir haben viele Abenteuer und Krisen zusammen erlebt, alles durchgearbeitet und ich denke, wir bleiben unseren Überzeugungen als Menschen und als Gruppe treu, obwohl sich auch so viel verändert hat.

Birk: Ich denke, wir haben immer nach vorne geschaut und waren neugierig auf die Möglichkeiten innerhalb dieser Gruppe und musikalische Tradition. Mit jeder Platte haben wir etwas Neues ausprobiert. Neuer Sound, neuer Prozess, bis jetzt jedes Mal sogar neue Plattenlabels. Aber mit dieser Platte kann ich hören, dass wir auch zurückblicken und etwas aus dem herausholen, was wir im Laufe der Jahre gelernt haben.

Wenn ihr den Stil von DEMON HEAD mit wenigen Worten beschreiben müsstest, wie würdest ihn jemandem näher bringen, der euch nicht kennt?

Marcus: Normalerweise sage ich, wir sind eine Rockband, vielleicht eine Dark Rockband oder in gewisser Weise manchmal auch eine Heavy Metal-Band.

Birk: Ich stelle es mir gerne als Musik vor, die für die Instrumente geschrieben wurde, die wir spielen: Text, Stimme, zwei E-Gitarren, Bassgitarre, Schlagzeug und vielleicht auch das Studio als Instrument an sich. Es ist eine ziemlich saubere Leinwand, bei der man von Anfang an nichts falsch machen kann.

Als ich mir eure 2023er Single ‘Demon Head’ anhörte merkte jemand an, dass man euch, durch die Art wie der Gesang klingt, auch nach Großbritannien verorten könne. Wie seht ihr das?

Marcus: Ich glaube, ich persönlich habe einen seltsamen Akzent, der nicht ganz zuordenbar ist, da ich britische Vorfahren und dänische/brasilianische Eltern habe und es immer einfacher scheint, Wovels in einer eher amerikanischen Art zu singen.

Birk: Vielleicht denkst du auch an Jinx Dawson, die in dieser Version des Lieds zu hören ist. Sie klingt irgendwie wie eine Person aus längst vergangenen Zeiten. Richtiges Englisch klingt für mich manchmal ziemlich altmodisch. Aber sie ist Amerikanerin. Ich weiß nicht, ob mein Punkt rüberkommt, haha

Ich hätte es toll gefunden, wenn ‘Demon Head’ als Bonus mit auf “Through Holes Shine The Stars” gekommen wäre, oder hätte das nicht so gepasst?

Marcus: Freut mich, dass dir das Lied gefallen hat! Es hat Spaß gemacht. Wir arbeiten gerne an Alben als Ganzes, wo alles ziemlich genau geplant und durchgearbeitet ist – und bei diesem Album hätte die neue Version von Demon Head mit Jinx und Coven meiner Meinung nach nicht so gut ins Puzzle gepasst.

Birk: Haha, jedenfalls nicht nach ‘This Vessel is Willing’. Es ist so etwas wie ein Bonustrack für sich. Etwas, das irgendwie über die Erzählung hinausgeht. Durch die stilistischen Standards der vorherigen Songs ins Unbekannte projiziert.

Zwischen 2019 und 2022 habt ihr am Album geschrieben, wie kann man sich denn diesen Prozess im Detail vorstellen und wo holt ihr euch eure Ideen?

Birk: Oft bin ich in den ersten Wochen nach einer Tour inspiriert, Musik für die Gitarre zu schreiben. Ich glaube, das liegt daran, dass das Gitarrespielen während einer Tour den größten Teil des Alltags ausmacht. Und dann ist es schwer, davon loszulassen, und es scheint die natürlichste Art zu sein, Zeit zu verbringen. Mich inspirieren unsere Gruppe und unsere Freundschaft und der Wille, zu der Struktur und der Praxis beizutragen, die uns zusammenhält, obwohl wir nach all den Jahren sehr unterschiedliche Leben führen. Es gibt kein Handbuch für unsere Zusammenarbeit, denn alles ändert sich ständig, was Tagesjobs, Familie, Umzüge an abgelegene Orte usw. betrifft, also müssen wir uns an diese äußeren Lebensereignisse anpassen. Bei dieser Platte haben wir ziemlich lange an den vielen Demos gearbeitet, bevor wir zusammengespielt und dann langsam die richtigen Songs und die richtige Art, diese Songs zu spielen und zu arrangieren, gefunden haben. Wir haben wirklich bis zum Schluss an allem gearbeitet.

Ihr habt acht Songs auf das Album gepackt, die sich wie Kurzgeschichten anhören, kleine Erzählungen, die auch persönliche Bezüge/Bedeutungen haben?

Marcus: Ja, ich persönlich liebe das Kurzgeschichtenformat und gebe mein Bestes, dies auf das Schreiben von Songtexten zu übertragen. Es ist eine großartige Möglichkeit, ein kleines Fenster in viele verschiedene Universen zu öffnen, und anstatt durch das Kurzformat eingeschränkt zu sein, kann man im Verlauf einer Geschichte sowohl auf größere Erzählungen als auch auf persönliche Gefühle hinweisen. Es gibt auch ziemlich viele Verweise auf andere Arbeiten, einige davon sind für jeden außer mir vielleicht unklar, während andere offensichtlich sein könnten. Ich habe immer auf diese Weise geschrieben, um meinen Einflüssen Tribut zu zollen, aber ich habe keine Ahnung, ob irgendjemand sonst jemals darüber nachdenkt.

Habt ihr einen “roten Faden”, der sich durch die Lieder zieht oder sind es alle eigenständige Tracks?

Marcus: Textlich behandeln alle Songs die gleichen Themen und ich stelle mir vor, dass sie zur gleichen Erzählung gehören, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln und zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten.

‘Every Flatworm’ wurde als Vorab-Single ausgekoppelt. Weshalb habt ihr diesen Song gewählt und wer ist für atmosphärischen Backing-Vocals verpflichtet worden – die nicht nur in diesem Song ziemlich phantastisch sind.

Marcus: Danke! Ja, Birks Gesang rückt endlich in den Vordergrund, auch wenn er schon eine ganze Weile mit mir singt. Ich finde, er hat einen sehr mutigen, wilden und einzigartigen Gesang in diesen Songs, und ich höre sie sehr gerne. ‘Every Flatworm’ ist vielleicht nicht die traditionellste Art von Single, aber wir haben sie ausgewählt, weil sie viele verschiedene Gefühle vermittelt und einige der verschiedenen Richtungen zeigt, in die wir auf dieser Platte gehen.

Birk: Danke und danke Marcus! Ehrlich gesagt ist es irgendwie komisch, in dieser Gruppe zu singen, weil ich nicht wirklich viel darüber nachgedacht habe und einfach damit angefangen habe, weil es mir wie etwas erschien, das unseren Sound und unser Songwriting ergänzen und zusammenhalten würde. Wenn jemand auf die Bühne geht und den Mund aufmacht, denken die Leute, dass das wirklich tief empfunden und “authentisch” ist, aber ich betrachte es auch gerne als Instrument, um mich davon zu lösen und nicht zu viel darüber nachzudenken, was ich tue und welche Worte ich singe. Denn letztendlich sind es nicht meine Lieder, sondern Marcus‘ Lieder, die ich ergänze und unterstütze. Hier spreche ich über das Gefühl des Gesangs und der Worte, nicht über die Musik.

 

 

Meine Highlights sind ‘Frost’, ‘Every Flatworm’ und ‘This Vessel Is Willing’, die gut die Düsternis, die Melancholie aber auch die rockige Seite von DEMON HEAD zeigen. Habt ihr Favoriten auf “Through Holes Shine The Stars”?

Marcus: Meine Favoriten sind, glaube ich, ‘This Vessel Is Willing’, ‘Deeper Blades’, ‘Every Flatworm’ und der Schlussteil von ‘Our Winged Mother’. Die kommen mir beim Hören noch neu vor – aber insgesamt bin ich sehr zufrieden und stolz auf das neue Album und hoffe, dass die Hörer ihm Zeit geben und Freude daran haben, ihre eigene Bedeutung im Ganzen zu finden.

Birk: ‘This Vessel Is Willing’ ist wahrscheinlich der Song, mit dem ich mich am meisten verbunden fühle. Er klingt wie etwas, das ich mir selbst anhören würde.

Habt ihr denn schon eine Tour geplant?

Marcus: Wir sind derzeit auf unserer ersten Tour, schon seit einer Weile, und reisen durch Westeuropa von unserer Heimat nach Barcelona im Süden, in die französischen Pyrenäen, nach London im Westen, durch Frankreich, Belgien, Deutschland und die Niederlande nach Dänemark und dann nach Stockholm im Norden, bevor wir am 6. Oktober mit unseren guten Freunden von Scimitar und Spiracle eine Release-Show in Kopenhagen spielen.

Ich bedanke mich für eure Zeit, Marcus und Birk und für dieses neue, sehr starke Album, dass sich mit Sicherheit sehr oft auf meinem Plattenteller befinden wird, besonders wenn der Herbst Fahrt aufnimmt, denn dürfte ich “Through Holes Shine The Stars” mit einer Jahreszeit beschreiben, wäre es der Herbst mit all seinen düsteren, bunten, erdigen, melancholischen Facetten und Mythen, die ihn umgeben. 

Magst du unseren Lesern zum Abschluss noch ein paar Worte sagen?

Marcus: Danke Tobias für die netten Worte und das Interview mit dir. Ich hoffe, das Album wird euch diesen Herbst und Winter eine gute Gesellschaft sein, bis wir wieder Frühling und Sommer haben.

Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Jeppe Wittus