MIDNIGHT FORCE – SEVERAN

MIDNIGHT FORCE

Titel: SEVERAN

Label: Dying Victims Productions

Spieldauer: 45:05 Minuten

VÖ: 27. September 2024

Die Glasgower Band MIDNIGHT FORCE, seit 2016 aktiv, kommt mit dem mittlerweile dritten Dreher über den Styx. Naja, eigentlich über den Kanal, aber die Erwähnung des Styx passt insoweit, da schon das Cover sehr griechisch-antik ausschaut. Natürlich wird das auch lyrisch ausgelebt, schon der Opener ´Megas Alexandros´ ist eine Hymne auf Alexander den Großen. Natürlich müssen sich die Jungs da mit den Eisernen Jungfrauen vergleichen lassen. Und, bei aller Klasse, MIDNIGHT FORCE ziehen knapp den Kürzeren, dabei bin ich nicht der größte Fan von „Somewhere in Time“. Trotzdem ist das hier eine gute und fesselnde Nummer, so wie das ganze Album.

Ich sage es in aller Kürze, hier ist alles drin, fettes, oft an der NWoBHM orientiertes Riffing, Rhythmuswechsel, hymnische Refrains. Genau alles, was mein Metallerherz begehrt. Und auch genauso, wie man es vom Label Dying Victims kennt, in hoher qualitativer Ausführung. Natürlich erfindet man das Rad nicht neu. Aber das Menü ist geschmackvoll angerichtet.

Gestolpert bin ich über den Songtitel ´Bergentrückung´. Haben die Jungs einfach ein deutsches Wort genutzt, das noch nicht mal ich wirklich kenne? Oder ist das tatsächlich, ähnlich etwa „Kindergarten“, eine echte englische Vokabel? Egal, dieses Wort würde auch wunderbar zu Grendel’s Syster passen. Genau wie der Song, der auch diese gewisse kauzig schleppende Epik mitbringt. Noch kurz zur Erklärung, mit ´Bergentrückung´ ist gemeint, dass Herrscher oder Helden nicht sterben, sondern am Ende ihres Lebens auf einen Berg entrückt werden, wo sie auf ihre Wiederkehr warten. Bekanntestes Beispiel hierzulande dürfte König Friedrich Barbarossa sein, der der Legende nach im Kyffhäuser Berg ruht.

Neben dem überzeugenden Songwriting sollte noch kurz Sänger John Gunn erwähnt werden. Dem Jungen könnte ich wirklich lange und ausdauernd zuhören. Er schafft es nämlich, das Beste von Rob Halford und Blaze Bayley zu verbinden. Und wenn er erstmal einen seiner Schreie loslässt, das macht schon Spaß.

Wie gesagt, in aller Kürze, tolles Album einer tollen Band, das nun auch auf meinem Einkaufszettel steht.

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten