REZET
Titel: REZET
Label: VIOLENT CREEK RECORDS
Spieldauer: 48:11 Minuten
VÖ: 30. August 2024
Ui, im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens kommen die deutschen Thrasher REZET endlich auf die glorreiche Idee, ihr sechstes vollständiges Album schlicht und einfach „Rezet“ zu nennen. Immerhin: Flotsam & Jetsam haben dafür doppelt so viele Alben und ganze elf Jahre mehr benötigt… 😉
Rezet (die Band)
Musikalisch bleiben REZET der auf ihren Vorgängeralben ‚Deal With It!“ (2019) und „Truth In Between“ (2021) eingeschlagenen Linie weitestgehend treu und kombinieren amerikanischen (v. a. Megadeth, Exodus und alte Metallica) als auch deutschen (z. B. Destruction, Eradicator) Thrash immer mal wieder mit kantigem Power-Metal der Marke Rage oder Paragon sowie sporadischen, eingängigen Hardrock-Vibes. Insgesamt kommt „Rezet“ allerdings wieder einen Tick thrashiger rüber.
Eine Personalie gibt es zu vermelden: Neben Traitor-Bassist Lorenz Kandolf, der 2022 bereits die letzte REZET-EP „New World Murder“ mit eingespielt hat, ist seit letztem Jahr auch Gitarrentalent Nikolay Atanasov an der zweiten Gitarre am Start. Und der hat trotz seiner jungen Jahre u. a. immerhin schon das letzte Agent-Steel-Album mit eingespielt und auch bei US-Kultbands wie Blind Illusion und Attika sowie seinen bulgarischen Landsleuten von Rampart ausgeholfen.
Rezet (das Album)
Mit dem Opener ‚Time To Die‘, ‚Prisoner Of Fate‘, Killing Spree‘, ‚World War Z‘ und dem Closer ‚Into The Abyss‘ gibt’s fünf absolut erstklassige und allesamt mitreissende, meist im Uptempo gehaltene Thrasher. Noch geiler kommt da nur noch die erste Video-Auskopplung ‚Unholy Grail‚, die bei allem Speed noch einige amtliche Chöre im Stil alter Blind Guardian, Gamma Ray oder Iron Savior draufsetzt – ziemlicher Hit und mein persönlicher Favorit.
Und nach „Alone“ und „Infinite End“ auf den Vorgängeralben beweisen REZET mit dem tollen ‚Together Apart‘ zum dritten Mal in Folge, dass sie eine der wenigen Thrash-Bands sind, die noch richtig gute (Halb-)Balladen schreiben können. Spätestens hier darf man auch durchaus mal den klaren, je nach Bedarf aggressiven aber auch melodischen Gesang von Frontmann Ricky Wagner loben.
Dahingegen können mich ‚Duck & Cover‚, ‚Burning Prophets‘ und ‚True As Lies‚ (obwohl hier Lips von Anvil wohl einige Soli beigesteuert hat) songtechnisch nicht so wirklich überzeugen und kommen kaum über solides Mittelmaß hinaus. Irgendwie cool, aber nicht überragend, ist allenfalls noch das interessante ‚Atmosfear‘ (obskure Mischung aus Ghost, Powerwolf, Fear Factory und Metallica).
Fazit
Insgesamt bietet „Rezet“ definitiv mehr Licht als Schatten – ihr bestes Album haben REZET damit meiner Meinung (und Hoffnung) nach damit aber immer noch nicht abgeliefert. Insgesamt fand ich den Vorgänger „Truth In Between“ mit ungewohnt hardrocklastigen, aber geilen Songs wie „Renagade“, „I’m Not Gonna Stop“ oder „Never Satisfied“ insgesamt sogar etwas stärker und abwechslungsreicher. Oldschool-Thrash- als auch bisherige REZET-Fans solleten jedoch absolut Gefallen an dem neuen Album finden. Trotzdem: Die Jungs können definitiv noch mehr…
Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten