KOLDBRANN – INGEN SKÅNSEL

KOLDBRANN

Titel: INGEN SKÅNSEL

Label: DARK ESSENCE RECORDS

Spieldauer: 46:32 Minuten

VÖ: 23. August 2024

Aus Drammen, Norwegen, schicken sich KOLDBRANN seit über 20 Jahren an kompromisslosen und brutalen Black Metal zu zelebrieren. Ihr wegweisendes Debütalbum Nekrotisk Inkvistion von 2003 war seinerzeit ein echtes Statement an norwegischer, schwarzer Tonkunst. Die beiden Nachfolger konnten nicht vollends an das Debütalbum anknüpfen, was aber keineswegs an der Qualität des Songwritings lag. Jetzt, elf Jahre nach dem letzten Longplayer Vertigo, versammelt Mastermind Mannevond seine Truppen und legt mit „Ingen Skånsel“ das vierte Studioalbum vor. War der Vorgänger noch etwas verspielt und teilweise sogar als progressiv zu bezeichnen begegnen uns KOLDBRANN auf der neuen Scheibe durchaus wieder etwas von der deutlich schrofferen Seite. „Ingen Skånsel“, zu deutsch Keine Gnade, erweist sich durchaus als treffender Albumtitel. Doch die Norweger sind Profis genug um die Musikalität als auch den Anspruch nicht zu kurz kommen zu lassen.

Gleich der Titeltrack eröffnet die Scheibe gnadenlos brachial. In sechs Minuten mähen die Drammener Black Metaller in furiosem D-Beat im Wechsel mit Blastbeats alles nieder. Ähnlich und dennoch different sehen die Folgesongs aus. ‚Prosesjon under Blyhimmel‘ nimmt dann erstmal deutlich das Tempo raus. Ein rottiger, schleppender Track, der Mannevonds unheiliges und grimmiges Organ bestens zur Schau stellt bevor nach gut zweieinhalb Minuten wieder im melancholisch-misanthropischen Blast weiter geht. ‚Det kryper kaldt‘ sorgt für eine akustische Verschnaufpause, bevor ‚Maskiner av nihil‘ die zweite Albumhälfte gewohnt kraftvoll einläutet. Auch kommen tempovariante Schwarzoden zu Tage, die brachial und dennoch ihre zerbrechlichen Momente besitzen. Allen voran ist die nordisch-schwarze Harmonielehre allerorten auffindbar. KOLDBRANN setzen damit durchweg ein Ausrufezeichen neben den vielen weiteren großartigen Veröffentlichungen im norwegischen Black Metal in diesem Jahr.

Wer sich auf die möglicherweise authentischsten Vertreter der norwegischen Black Metal Lehre fokussiert, kommt sicherlich nicht an dieser Band und ihrem Album „Ingen Skånsel“ vorbei. Damit knüpft Mannevond nach seinem Aus bei Djevel an großartige Taten an. Sehr gelungen, rabiat und stimmig. Herausragend!

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten