Vor 18 Jahren wurde in Göttingen die Melodic Death Metal Band ASENBLUT von Tim “Tetzel” Schmidt gegründet. 2008 veröffentlichte die Band ihr Debütwerk “Kampfruf” (Demo, CDR, Eigenveröffentlichung), dem 2009 “Aufbruch” (Album, CD, Asatru-Klangwerke) und 2013 “Von Worten und Taten” (Album, CD, MDD Records) folgten. Die bisher erfolgreichsten Zeiten erlebte die Viking-Band bei AFM Records, wo sie 2016 “Berserker”, 2018 die EP “Legenden” und 2020 “Die wilde Jagd” raushauten. Nach vier Jahren Wartezeit sind Tetzel und seine Band, bestehend aus den Gitarristen Alexander “Sibirski” Seher und Chris Beck, dem Bassist Sascha “Sash” Friße und Schlagzeuger Maté “Balrogh” Balogh, mit “Entfesselt” zurück. “Entfesselt” soll laut Info einen Umbruch in eine ASENBLUT-Ära darstellen und zeitgleich mit dem Labelwechsel zu Massacre Records sollen auch die internen Querelen ein Ende haben. Das können wir natürlich alles erst in einiger Zeit beurteilen, ganz im Gegenteil zu den zehn neuen Songs von ASENBLUT, die wir jetzt auf dem Prüfstand haben.

‘Das Ende der Götter’ markiert den Anfang von “Entfesselt” und geht gleich richtig gut ab. Besonders präsent sind die Gitarren, die ein ums andere Mal triumphierend aufheulen. Der Titelsong ‘Entfesselt’ befeuert den Hörer sich limitierungen von Mitmenschen zu entledigen und kommt auch hier mit breitbeinigen Gitarren und druckvollem Drumming aus den Boxen, den martialischen Gesang von Tetzel nicht zu vergessen, der in meinen Ohren eindrucksvoller klingt als in den Jahren zuvor! Wer noch mehr Adrenalin über Musik erzeugen möchte, der dreht ‘Unbesiegbar’ und den Wikinger unter den Ohrwürmern namens ‘Wie ein Berserker’ laut auf und grölt mit – Dampf ablassen auf Metaller Art! Nach ‘Arm in Arm’, einem Lobgesang auf den Zusammenhalt in der Metalszene, widmen sich ASENBLUT dem Thema der Hexenverfolgungen. Beim Song ‘Hexengericht’ bekommen Tetzel und Co. die Unterstützung von Askeroth (Nachtblut), der dem Song eine große Portion Düsternis und die nötige Schwärze verleiht. ‘Wölfe des Meeres’ könnte gut auf eine Live-Setlist passen, um die “Ruderpassion” vieler Fans des Viking Metal Genres zu nutzen oder amtlich zu moshen. In ‘Blut und Sand’ grüßen die Todgeweihten und der Track ‘Dagon’, mit Gastsänger Matthias Mente (Deliver The Galaxy), basiert auf den Geschichten Lovecrafts. Die Nacht gehört uns oder auch ‘Nox Nostra Est’ ist kraftvoll und emotional zugleich, wie das gemeint ist, müsst ihr aber höchstselbst herausfinden.

Vom ersten bis zum letzten Song versprühen ASENBLUT eine ungezügelte Energie, die sich mit wilden Drums, heftig sägenden Gitarren und tiefem Grollen der Texte immer wieder selbst befeuert. Dass die Lyrics komplett auf deutsch gehalten sind, ist für mich ein klarer Vorteil bei ASENBLUT, da man jedes Wort versteht und auch ziemlich schnell in der Lage ist mitzusingen. Die Zugänglichkeit und Eingängigkeit war schon auf dem Vorgängeralbum gut und ist bei “Entfesselt” noch besser, es bleibt zu hoffen das die Band in ruhigen Gewässern weiter segeln kann, damit sie noch mehr Songs wie die gerade gehörten raushauen kann. “Entfesselt” ist nach vier Jahren „Abstinenz“ ein starker Melo Death Dampfhammer, der durch seine mitreißenden Texte und die richtig gute Leistung der gesamten Band wohl des Öfteren seine Runden drehen wird. Noch dazu ist hoch anzuerkennen, das sich die Texte in deutscher Sprache verdammt gut anhören, das gelingt auch nicht jeder Truppe – bitte mehr davon, Fans des Genres und der Thematik werden es euch danken!

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten

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