NEAERA, das sind Benny Hilleke (Vocals), Stefan Keller und Tobias Buck (Guitars), Benjamin Donath (Bass) und Sebastian Heldt (Drums) und zusammen veröffentlicht die Münsteraner Metalcore Kapelle am 28. Juni 2024 ihre neue Scheibe “All Is Dust” bei Metal Blade Records! Kurz nach ihrem 20. Geburtstag (Gründung 2003) kommt mit “All Is Dust” Album #8 des Quintetts aus der Stadt mit dem St. Paulus Doms, das ich für euch vorab unter die Lupe nehmen durfte. Bevor wir ans Werk gehen, gibt es wie immer ein paar Infos zum Album, dass mit zehn Songs eine Laufzeit von gut 47 Minuten hat.

Mit Janosch Rathmer (Trommler bei Long Distance Calling), nahm man die neue Scheibe auf und legt Mix/Mastering in die erfahrenen Hände von Kristian Kohle der die Songs in den Kohlekeller Studios mit einem Sound austattete, der in der Albumbeschreibung als “kraftvollen und dennoch organischen Sound” beschrieben wird und der “perfekt zur Vision der Band von ihrem neuen Material und Ansatz passte”. Auch beim Artwork wurde auf einen anderen Künstler gesetzt und so baten NEAERA den griechischen Künstler Giannis Nakos von @remedyartdesign etwas Passendes für “All Is Dust” zu kreieren – das Ergebnis seht ihr ein Stück weiter oben. Inhaltlich stellen die Münsteraner “das Individuum, sein Überleben und seine geistige Gesundheit in diesen schwierigen Zeiten in den Mittelpunkt”, es gibt aber Songs, die sich “mit globalem und sozialem Lärm befassen”.

Mit ‘Antidote to Faith’ feuern die Jungs gleich richtig fett und aus alle Rohren los – man hört die aufgestaute Energie der letzte vier Jahre in jeder Sekunde raus und auch ‘Pacifier’ ist ein richtiges gutes und rohes Stück Fleisch, dass da in den Boxen gegrillt wird. ‘Pacifier’ wurde ein paar Wochen vor dem Titeltrack veröffentlicht und Stefan Keller sagt über das Lied:

‘Pacifier’ ist ein ziemlich typischer NEAERA-Song mit den Merkmalen, für die die Band bekannt ist. Der Text beschäftigt sich mit einer Möglichkeit, mit sich selbst Frieden zu schließen. Dinge, die man bereut, hinter sich zu lassen, genauso wie alte Schmerzen und verbannende Gedanken, die dich aufhalten.

Mit ‘All is Dust’ kommt nicht nur der Titeltrack und eine Singleauskopplung die großartiges Feedback (beispielsweise bei YouTube) bekam, sondern auch ein, laut Gitarrist Stefan Keller, “brutaler Bastard von einem Song, der ein ganz böses Gesicht aufsetzt.”. Keller sagt weiter: “Im Mittelpunkt steht das äußerst verwirrte Dilemma der menschlichen (Ir)Relevanz in Beziehung zu Raum und Zeit des ungreifbaren Universums.” Dem kann ich mich nur anschließen und euch empfehlen, die Lautstärke hoch zu drehen um den Song und die VIbrationen, die er verursacht, in euch aufsaugen zu können. Am Anfang von ‘Swords Unsheathed’ gehen NEAERA nicht ganz so brachial zu Werke, nur um dann heftige Drum-Attacken zu fahren und anschließend die melodischen Parts vom Beginn zu wiederholen, was den Song in sich abwechslungsreich macht. Mit ‘Per Aspera’ gehen wir in die Album-Halbzeit und mit dem Nackenbrecher ‘Edifier’ geht es auf den Platz zurück. Wer zu Beginn des Liedes glaubt, dass die Jungs nicht noch einen Zahn zulegen können, irrt sich, denn nach gut zweieinhalb Minuten erhöhen sich die Trommelfelleinschläge deutlich. Verzweiflung liegt im Gesang von ‘In Vain’ und Wut in ‘Render Fear Powerless’. Fettes Geballer und gottlose Growls gibt in ‘Dividers’ und ‘Into the Hollow’ beendet die Platte so, wie sie begonnen hat: mit Dauerfeuer aus allen Rohren!

“All Is Dust” ist ein granatenstarker Brocken voller brachialen Breakdowns, heftig schnellen Drums, treibenden Riffs und dunklen Growls, der über Jahre geformt wurde um heftigst über die Extreme-Metal Gemeinde hereinbrechen zu können und Headbanger wie auch Mosher zu begeistern. Mein Fav auf “All Is Dust” ist definitiv der Titelsong, bei dem mir der Refrain absolut im Kopf bleibt und ich hoffe, dass ich diese Urgewalt von Lied auf dem Breeze hören darf. Aber auch die anderen Songs können die Qualität hochhalten und entfesseln einen Sturm an Dynamik und Energie, dem man sich kaum entziehen kann und zumindest ich möchte mich auch gar nicht entziehen. Danke für diese Dampfwalze, NEAERA!

Tobi Stahl vergibt 9 von 10 Punkten

HOME