JOE BONAMASSA – ROYAL TEA

JOE BONAMASSA

Titel: ROYAL TEA

Label: MASCOT / ROUGH TRADE

Spieldauer: 53:07 Minuten

War das großartige „Redemption“-Album JOE BONAMASSAs Tribut an (britischen) Classic Rock und insbesondere Led Zeppelin, so verbeugt er sich nunmehr knietief vor den Ursprüngen des Bluesrock von der Insel. Der Einstieg mit dem symphonisch untermalten Melo-Blueser „When One Door Opens“ fällt gleich mutig aus und beweist mit seinem überraschenden Break, dass BONAMASSA auch seine amerikanische Wurzeln nicht zu verleugnen vermag. Dass ex-Whitesnake-Klampfer Bernie Marsden dem Maestro bei gleich fünf Kompositionen unter die Arme griff, trägt zur extremen Vielfalt dieses herrlichen Albums bei.

„Royal Tea“ tanzt dabei auf vielen Hochzeiten. Der Titeltrack ist ein inspirierter Barblues (mit einigen auf „Redemption“ etablierten Gitarrensounds am Ende), „A Conversation With Alice“ zeigt, wo die Black Crowes einst ihre Kniffs und Tricks lernten, während „I Didn’t Think She Would Do It“ mal wieder mit einem zackigen Jones/Bonham-Groove aber auch sowas von punktet. Das als Gary Moore-Gruß startende „Why Does It Take So Long To Say Goodbye“ steigert sich unaufhörlich, in „Lookout Man!“ experimentiert BONAMASSA gesanglich mit Stakkato-Rhythmen, während er in „Savannah“ amerikanischen Folk in einen landestaypischen Heimatgruß umwandelt.

Insgesamt ist „Royal Tea“ ein extrem ausgewogenes Album mit großer stilistischer Vielfalt und qualitativer Dichte, wobei einzig „Lonely Boy“ durchs Raster fällt. Dass BONAMASSA selbst sich dabei merklich mit Saitenakrobatik zurückhält, untermauert nur seine Kompositionskunst. Wunderbare, edle und erdig-voluminös produzierte Musik für Freunde eines gediegenen Hochprozentigen. Tee passt dazu weniger…

Patrick Müller vergibt 8,5 von 10 Punkten