Die Promotexte, die manche Labels so rauslassen, sind ab und an einfach nur nichtssagend. „EPIC TEUTONIC HEAVY METAL OF STEEL!“, und ein paar Sätze dazu, und das soll mich neugierig machen? Vor allem, wenn es sich liest, als ob eine KI die anpreisenden Worte mehr schlecht als recht aus dem Englischen übersetzt hat. Dieser erste Eindruck tut allerdings der Qualität von „Tyran’s Oath“ keinen Abbruch.

Schon der Start mit ´Protectors Of Metal´. Der Schrei zum Anfang, der hohe Gesang, das geile Riffing, hier finden sich wahrlich die besten Elemente -nicht nur- teutonischen Stahls. Allein welche Laune die Leads in ´Bomber´ machen! Da bekommt man Lust, nach der Luftgitarre zu greifen, die seit langem in irgend einer Ecke dahinrostet. Es ist nicht die hohe Prog-Kultur, soll es nicht sein. Hier kommt die Einfachheit zum Zuge, in aller Durchschlagskraft, wie ´Fists Of Iron´. Die Heavy Metal Phase von Faithful Breath klingt an, Accept schauen mal vorbei, bei aller Melodie bleibt Helloween weit entfernt.

Mit dem stampfenden ´Thrill Of The Chase´ kommen auch ein paar Erinnerungen an den breitbeinig rockenden Arena Hard Rock auf. Auf balladesken Stoff wird verzichtet, trotzdem gibt es diese Momente, dass ich an Riots „Privilege Of Power“ denken muss. Finden sich doch nebeneinander schneller Heavy Metal und melodischer Stoff, der aber nie ins süßlich schlagerhafte abdriftet.

Statt der Worthülsen von „glorreichem Stahl“ hätte mich eher interessiert, woher TYRAN kommen, wer hinter der Band steckt. Denn einerseits wirkt alles wirklich frisch und frei aus dem Bauch. Gleichzeitig aber klingt das Teil abgeklärt und nach einiger Erfahrung, wie man den Fan in Wallung bringt. Am Ende schließe ich mich einer Zeile aus dem Titelsong an, die auch auf dem Waschzettel zitiert ist.

„Come and join the circle, take your oath at the altar of stone. COME AND SWEAR THE TYRAN’S OATH!“

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten

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