Während die bisherigen vier Konzeptalben der luxemburgischen Progheads von MINDPATROL sich um eigene, fiktive Geschichten drehten – so handelte beispielsweise der aktuelle Dreher “Ikaria” wie der ihn begleitende von Sänger Luc Francois verfasste Roman von einer futuristischen Insel, auf der die perfekte Gesellschaft frei von Verbrechen erschaffen werden soll, was jedoch massive Einschnitte für die Freiheit des Individuums nach sich zieht – wagt die Band sich mit ihrer neuen EP “Monster” erstmals an einer bereits existierenden Vorlage.

Die drei regulären Tracks des vier Stücke starken Kurzdrehers handeln von zentralen Figuren der Serie abgeschlossene Manga-Serie des japanischen Zeichners Naoki Urasawa, die auch als Anime umgesetzt wurde.

Mit `Tenma´ startet ein moderner, vielseitiger Prog Kracher aus Sicht des gutmütigen, hilfsbereiten und sanften Protagonisten den bunten Reigen, der wegen der Färbung der Vocals, der hohen Synthieanteile und des Black Metal Ausbruchs gegen Ende an Borknagar denken lässt.

MINDPATROL bauen auf dieser EP Orchestrierungen des französischen Komponisten Louis Viallet (Metal With Orchestra) neu in ihren Sound ein, was beim grandiosen, facettenreichen `Magnificent Steiner´, der ansonsten außergewöhnliche “Horror” Vocals und einen eingängigen Chorus zu bieten hat, besonders deutlich wird. Hier geht es thematisch um das Alter Ego “Hulk” des Journalisten und ehemaligen Kinderheiminsassen Wolfgang Grimmer.

Der facettenreiche, neunminütige Longtrack `Nameless´ ist der titelgebenden Hauptfigur, dem Mörder und Psychpathen Johann Liebert, gewidmet, der weder seinen richtigen Namen, noch seine Herkunft kennt. Nach einem orchestralen Beginn, viel Abwechslung und einer komplexen Struktur sorgt hier vor allem der eigenwillige, deutschsprachige Gastgesang von Nils Wittrock (The Hirsch Effekt) für Aufsehen.

Abgerundet wird das konzeptionelle Ganze durch ein Artwork der luxemburgischen Mangaka Sabrina Kaufmann. Den Mix übernahm Marc Froehling, während sich Sebastian Levermann (Orden Ogan) des Mastering angenommen hat. Als Bonustrack gibt es noch ein gelungenes Cover des Klassikers `Aerials´ von System Of A Down (2001) aus der Aufnahmesession der EP. Ein fantastischer Song, den man eigentlich nicht covern sollte, und einer meiner All Time Faves, dem der MINDPATROL Stil aber sehr gut zu Gesicht steht.

Insgesamt ein vielversprechender, unterhaltsamer, moderner Extreme Progressive Metal Kurzdreher, der mir deutlich stimmiger, zugänglicher und aufgeräumter erscheint als das aktuelle Studioalbum.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten

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