SANITY
Titel: THE BEAST (EP)
Label: EIGEN-/DIGITALVERTRIEB
Spieldauer: 17:39 Minuten
VÖ: 02. März 2024
Die deutschen Metaller SANITY wurden bereits Mitte der 90er Jahre im Herzen Berlins gegründet und sind nach einer längeren Auszeit seit 2013 wieder aktiv. Insgesamt haben sie es in der gesamten Zeit auf drei Longplayer und eine EP gebracht.
Der neue Kurzplayer “The Beast“ ist der zweite Teil eines Zyklus über die Offenbarung des Johannes, das letzte Buch der Bibel. Alle Lyrics sind dann auch Originalzitate aus dem Buch der Bücher. Als erster Teil war im Vorjahr die EP mit dem schlichten Titel “Revelation“ erschienen.
SANITY, hinter denen vor allem das visionäre Duo Philipp (Drums, Backing Vocals) und Florian Weishaupt (Gesang) steht, kreieren vor dem dramatischen, prophetischen Hintergrund der Offenbarung einen atemberaubenden, leicht chaotischen, spannenden und extremen Symphonic/Melodic Black/Death Metal Mix.
Donnernde Blastbeats, sägende Gitarrenriffs und die Erhabenheit üppiger Orchestrierungen kollidieren und bilden eine lebhafte, dynamische und vor Energie und Spannung strotzende Klanglandschaft.
Die Vocals der beiden Sänger reichen dabei von tiefen, knurrenden Growls, über fieses Black Metal Gekreische bis zu den Höhen klarer Melodiebögen, der vielseitige Gesang reicht von heroischen Wikingerchören bis hin zu mitreißenden powermetal-artigen Tönen.
Der Opener `Kingdom´ führt diese Trademarks perfekt zusammen und überzeugt mit einem ausgewogenen, stimmigen Mix und passenden Übergängen sowie einem gelungenen Chorus. Den übrigen Tracks gelingt dies in meinen Augen bzw. Ohren nicht so gut, diese wirken nicht ganz so harmonisch, eher ein wenig hektisch und überladen.
`Plagues´ exemplarisch enthält ein wenig „zu viel von allem“, vor allem aber eine Menge Theatralik in den cleanen Gesangspassagen. Beim mächtigen `Babylon´ fallen die „Fallen is Babylon“ Chöre mit viel Pathos und Passion auf, während das abschließende `Gospel´ mit unter drei Minuten der kürzeste Song der Scheibe ist, bei dem sich ultraschnelle Parts, Raserei, Gekeife und Growls mit ruhigen Pianosounds abwechseln, der mit einem wilden Gitarrensolo aufwartet und sich auf Platz zwei meiner Favoriten unter den vier Stücken etabliert.
Unter dem Strich ein spannender, fordernder Silberling mit anspruchsvollen Songs und Texten, interessantem Thema, gut umgesetzt, aber manchmal ein wenig unruhig, gehetzt und überladen wirkend. Fans ungewöhnlicher, extremer Sounds mit Klassikbezug und einem Faible für Neues sollten dennoch mal reinhören.
Michael Gaspar vergibt 6,5 von 10 Punkten