OZZY OSBOURNE
Titel: ORDINARY MAN
Label: SONY MUSIC
Spieldauer: 49:00 Minuten
„Alright now“! Ozzy hat nach zehn Jahren ohne Soloalbum, trotz schwerer Krankheiten seine diesbezügliche Abstinenz beendet und wird zweifellos die nächste Nummer Eins der Albumcharts. Aber wie klingt das Werk denn jetzt?
Der Opener “Straight to Hell Tonight” rockt ganz im Stile der letzten Soloalben und bietet noch ein Slash Gitarrensolo. “All My Life” wird von einer fetten Bassline getragen. Dazu passt der große Chorus ganz im 80er Style und so wird daraus ein Rock-Ohrwurm erster Güte. Und dann das: Iron Man2? Nein, es sind nur die ersten Sekunden von „Goodbye“, die einen sofort daran denken lassen aber der weitgehend langsame Track, mit seinem leicht psychotischen Sound und eine 70er artige Black Sabbat Struktur kann man den Song beim besten Willen nicht absprechen. Der Titeltrack den er zusammen mit Gesangspartner Elton John (!) aufgenommen hat, ist eine typische Ozzy-Powerballade mit Piano fetten Chören und catchy Melodieführung. Vorm geistigen Auge erscheint sofort eine Crowd mit erhobenen Armen und Feuerzeigen bzw. Handies in der Hand. Ganz anders zum Beispiel wieder “Today Is The End“ dessen Gitarrensound irgendwie an „Diary of A Madman“ erinnern. Track Nummer acht „Scary Little Green Man“ ist vielleicht die straighteste Nummer auf dem gesamten Album und hat eine fast lächerlich einfache aber auch extrem effektive Hookline, bei der man automatisch mitwippt. Rauheres Uptempo gibt es dann wieder beim irgendwie fröhlich rockenden „It’s a Raid“ (mit Post Malone), wobei der Mittelpart wieder schwer an Black Sabbath erinnert. Der Gitarrensound ist hier Demo-artig krachig, wahrscheinlich gewollt aber dennoch seltsam. Der R&B Artist Post Malone kommt bei „Take What You Want“ noch einmal zum mit eigenen Vocals zum Einsatz. Das Gesamtergebnis, klingt alles andere als Metaltypisch. Eher nach neumodischen Radiosongs a la Nickelbach aber auch das passt irgendwie.
Machen wir es kurz: Ozzy präsentiert bei den insgesamt elf Songs sehr viele unterschiedliche Facetten und hat extrem viele Reminszenzen an seine eigene Karriere eingebaut. Ein klassisches Metalalbum ist “Ordinary Man“ damit bestimmt nicht aber vielleicht ein Album, welches ein passender Abschluss sein könnte. Ob es das wirklich ist bleibt abzuwarten.
Sven Bernhardt vergibt 8,5 von 10 Punkten