Ich kann mich glücklich schätzen, dieses Album nicht schon bei seiner Veröffentlichung im Juli, sondern erst jetzt in der kalten Jahreszeit bekommen zu haben. Der prototypische Doom Metal von SPIRITUAL VOID passt einfach viel besser zur feuchten Dezemberkälte und dem grauen Himmel als zum Hochsommer. Dabei lässt zumindest die eine Hälfte des wunderschönen Coverartworks von „Wayfare“ die Natur in grünen Farben leuchten, während die andere, genau wie beim Debüt „White Mountain“, in winterlichem Blau und Weiß gehalten ist. Die Aufmachung dieser Doppel-LP ist einfach atemberaubend und alleine schon den Kauf wert.

Musikalisch bietet das Trio vom Bodensee genau das, was man von ihnen erwartet: Sechs größtenteils überlange Songs, die wohl nicht gerade für eine Bombenstimmung bei der anstehenden Silvesterparty sorgen werden, welche den geneigten Doomhead jedoch in absolute Verzückung versetzen werden. Robs Magma-Riffing und sein wehklagender Gesang, der vor Verzweiflung geradezu überquillt, sind die Markenzeichen von SPIRITUAL VOID. Der Schrei in ‚Die Alone‘ geht zum Beispiel durch Mark und Bein. Ab und zu streut der Gute auch mal ein melodiöses Solo wie in ‚Old‘ ein, aber das bleibt nur ein kleiner Hoffnungsschimmer im Tal der Tränen.

Auch die beiden anderen Bandmitglieder tragen ihren Teil zum intensiven Bandsound bei: Mats Basslauf zu Beginn von ‚The Dungeons Of Nerthus‘ massiert dir zum Beispiel ordentlich die Magengrube durch und Schlunksy spielt einfach auf den Punkt, was bei dieser langsamen Spielart enorm wichtig ist. Die Produktion arbeitet alle Instrumente perfekt heraus und lässt den Gesamtsound sehr mächtig und erhaben erscheinen. Das abschließende ‚Wandersmann‘ rundet das Album mit seinen über 13 Minuten Spielzeit monumental ab.

Wem der Download ausreicht, bekommt diesen auf der Bandcamp-Seite von SPIRITUAL VOID Wayfare | Spiritual Void (bandcamp.com), wer allerdings das Gesamtkunstwerk „Wayfare“ entdecken und erfahren möchte, der sollte sich unbedingt das Doppel-Vinyl hier bestellen: releases (journeys-end.de). Dort gibt es noch mehr bockstarken Doom auf Vinyl zu fairen Preisen.

Alex Fähnrich vergibt 9 von 10 Punkten

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