JUDICATOR – I AM THE VOID (EP)

JUDICATOR

Titel: I AM THE VOID (EP)

Label: EIGEN-/DIGITALVERTRIEB

Spieldauer: 14:51 Minuten

VÖ: 08. Dezember 2023

Die US Heavy Power Metaller JUDICATOR präsentieren nach ihrem letzten Langeisen “The Majesty Of Decay“ (2022) den neuen, bei einer Spielzeit von knapp unter einer Viertelstunde „nur“ zwei Stücke umfassenden Kurzplayer “I Am The Void“.

Die aktuelle Studioscheibe markiert mit dem vorangegangenen Ausstieg von Gründungsmitglied und Hauptsongwriterin Alicia Cordisco eine Zäsur für die Band und steht für eine gewisse Neuausrichtung zum aktuellen Sound aus US Heavy/Power Metal mit einer insgesamt deutlich progressiveren Note.

Der jüngste Output der Band war Mitte November ein Power Metal Cover Video des Barry Manilow Klassikers `Mandy´, das leider nicht Teil dieses Silberlings ist.

Die EP bzw. in erster Linie der großartige, neuminütige Titelsong hat von melancholisch bis hymnisch-melodisch und ein wenig episch viele Facetten zu bieten, wird nicht langweilig und führt den Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt durch Isolation und Mut zum Triumph wie der berühmte Phoenix aus der Asche.

Textlich geht es um das Gefühl, das Handtuch werfen und aufgeben zu wollen, schließlich aber doch den fehlenden, magischen Zündfunken wiederzufinden.

Und auch musikalisch führt der komplexe und vielseitige Longtrack durch Schuld und Scham und den ruhigen durch Pianoklänge und leisen, teilweise mehrstimmigen Gesang gekennzeichneten, etwa zweiminütigen Einstieg bis zum fulminanten Finale mit Orchestrierungen, Gitarrensolo und melodischen Vocals.

Der zweite Track der Scheibe ist eine passenderweise von den deutschen Power Metallern Blind Guardian stammende Coverversion. Hatten sich doch Mastermind und Sänger John Yelland und Cordisco 2010 auf einem Konzert der Krefelder kennengelernt.

`The Curse Of Feanor´ steht auf dem Album “Nightfall In Middle Earth“ und wurde von den JUDICATOR Förderern bei Patreon ausgewählt und ihre Bearbeitung sei laut eigener Aussage weder irgendwie bahnbrechend noch rasend innovativ. Vielleicht noch ein wenig flotter, leichtfüßiger und melodischer als das Original und damit ein sehr guter Kontrapunkt zur emotionalen Heaviness des Titelsongs.

Gelungene, wenn auch wenig umfangreiche EP, die Lust aufs baldige Erscheinen des nächsten kompletten Langeisens macht.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten