SWANSONG
Titel: AWAKENING
Label: NOBLE DEMON
Spieldauer: 51:06 Minuten
VÖ: 01. Dezember 2023
Beim SWANSONG Debütalbum “Awakening“ habe ich mich anfangs zugegebenermaßen schwergetan, einen Zugang zum extremen Stilmix des Fünfers zu finden, und es bestand sogar die Gefahr, dieses als Beinahe-„Totalausfall“ zu betrachten und zu bewerten.
Doch mit jedem Durchlauf wich die anfängliche Skepsis und wussten die elf neuen Tracks besser zu gefallen und es gelang, ständig neue Facetten zu entdecken. Bei etwas mehr Zeit für einige Runde mehr, hätte es hier also vermutlich zehn Punkte geregnet.
Die finnischen Newcomer reichern ihren extremen Melodic Death Metal mit einer Mischung aus Old und New School Riffs, 80s/90s Elementen und einer Prise Folk sowie den weiblichen Vocals ihrer Sängerin Jemiina an. Manchmal ist auch ein Schuss Hard-/Death-/Metalcore herauszuhören.
Dabei schreit, growlt, brüllt und kotzt sich die Frontfrau wirklich nach Kräften die Seele aus dem Leib, überzeugt andererseits aber auch mit nicht allzu offensichtlichen Gesangsmelodien und -harmonien, die beim genauen Hinhören gut mit den Leads der beiden Gitarristen harmonieren.
Dabei ergibt sich eine gutklassige Klammer durch den Opener `Burning Flames´ und den Closer `Fury Of The Witch´, die am ehesten in die Kategorie einer gewissen Arch Enemy ähnelnden Melodik und Eingängigkeit, falls man davon hier überhaupt reden kann, vorzudringen. SWANSONG tun dies allerdings gänzlich ohne den cleanen, melodischen Gesang, den man von den schwedischen Kollegen gewohnt ist.
Und trotzdem gibt es bei Songs wie `Furiosa´, `Shot In The Heart´ und `One With The Waves´ diese Aha-Momente, die aufhorchen lassen und trotz aller Energie, Härte und Aggression vor allem durch das Zusammenspiel der Vocals mit den schönen Gitarrenleads, -melodien und -soli entstehen.
Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, dass trotz einiger Gimmicks, Soli und weiterer Elemente das Ganze auf die Dauer ein wenig eintönig und gleichförmig daherkommt und in Teilen abwechslungsreicher sein könnte.
Zudem drängen sich Eindruck und Befürchtung auf, dass die Band sich mit ihrem Sound genau zwischen alle Stühle setzt. Denn – und da schließt sich der Kreis zum Anfang des Textes – auch und gerade beim kurzen, flüchtigen Hörgenuss besteht die Gefahr, dass die Stücke dem Liebhaber puristischen Geballers nicht roh, ungeschliffen und brutal genug sind, während sie für den Melodic Death Fan eventuell nicht eingängig und vielfältig genug ausfallen.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten