„Descendants“ ist das Debütalbum der jungen schwedischen Thrash Metal Band ERADIKATED, die übrigens beim diesjährigen Summer Breeze Festival offenbar ihren allersten Live-Auftritt außerhalb Skandinaviens hatten.

Die Schweden spielen kompakten und aggressiven Oldschool-Thrash inkl. wohldosierter Gangshouts im gut und modern produzierten Soundgewand. Hier kann man ERADIKATED durchaus mit Landsmännern wie The Haunted und Gardenian vergleichen. Wirklich nicht zu überhören sind Einflüsse von (neueren) Slayer und Exodus sowie älteren Anthrax. Musikalisch kommen mir auch Grip Inc. oft in den Sinn – zumal mich Sänger (und Gitarrist) Elvin Landaeus Csizmadia stilistisch immer wieder mal an Gus Chambers (RIP) erinnert.

„Descandants“ startet erstmal furios mit den drei dreiminütigen Highspeed-Thrashern ‚Unleash‘, ‚Flood‘ und ‚Drought‘. Eine helle Freude für alle Thrash-Fans, die es voll in die Fresse mögen. Erwähnenswert sind jetzt schon die tollen melodiösen und immer schön kompakten Soli von Leadgitarrist Ragnar Östberg.

Der starke Titelsong ‚Descendants‘ ist musikalisch eine pure Hommage an Exodus und Anthrax. Danach ist das geile ‚Dead Heaven‘ einfach Slayer-Worshipping pur, nämlich eine Mischung aus „South Of Heaven“ und „Seasons In The Abyss“ im moderneren Slayer-Sound. Auch wenn er sicher keinen Originalitätspreis gewinnt: Genau solch ein Song hat auf den letzten Slayer-Alben ein wenig gefehlt.

Auch die beiden folgenden Kracher ‚Harzardous‘ und das eher Mitdtempo-lastige ‚Faced hätten locker auch auf eines der letzen Slayer-Alben gepasst. Machen beide Spaß und kommen live sicher richtig geil. Slayer-Worshipping haben ERDADIKATED also absolut grandios drauf. Zum Glück beweisen die Schweden danach aber wieder, dass sie auch noch mehr auf dem Kasten haben!

Der Uptempo-Thrasher ‚Flames‘ und die beiden sehr starken Midtempo-Tracks ‚Reckoning‘ und ‚Blood-like Red‘ klingen vielleicht eine Nuance moderner, zugleich aber auch wieder um Längen eigenständiger. Gerade hier zeigen ERADIKATED ihr Potenzial, richtig coole und schlüssige Thrash-Songs auch ohne offensichtliches Worshipping schreiben zu können. Gerne mehr davon!

OK, am Ende von „Descendants“ metzelt ‚Coffin‘, diese geile Highspeed-Mischung aus Slayer und Municipal Waste, noch einmal alles in Grund und Boden. Geile intensive Abrissbirne, scheiss auf die Originalität.

Fazit: „Descendants“ ist ein produktions- wie auch songtechnisch absolut gelungenes, knallhartes Debüt, zu dem man den schwedischen Thrashern gratulieren kann. Dass mir persönlich gerade die Songs und Passagen am besten gefallen, die mich am ehesten an Slayer und Exodus erinnern, liegt sicher daran, dass ERADIKATED hier teilweise ebenbürtig oder sogar geiler thrashen als diese Helden in den letzten zwanzig Jahren. Ich drücke den Schweden die Daumen, dass sie zukünftig noch mehr Eigenständigkeit entwickeln, ohne den Biss ihrer Vorbilder zu verlieren!

Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten

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