IRON SAVIOR
Titel: FIRESTAR
Label: AFM RECORDS
Spieldauer: 49:55 Minuten
VÖ: 06. Oktober 2023
Die Hamburger Power Metaller IRON SAVIOR, erfahrene Metalmusiker mit gut zweieinhalb Dekaden und vierzehn Longplayern auf der Uhr, präsentieren ihr neues Studioalbum “Firestar“ und so viel sei gerne vorweggenommen: ein überragendes Scheibchen ist dem Vierer aus der Hansestadt da gelungen.
Dabei gibt Mastermind Piet Sielck zu Protokoll, dass ihn kurz vor Ende der Aufnahmen nochmals „wie aus heiterem Himmel die Muse geküsst“ habe. Ein Umstand, dem wir drei Highlights der Platte verdanken, zwei ganz neue Stücke sowie einen von Grund auf überarbeiteten Track.
Es handelt sich um die sensationelle Vorabsingle `In The Realm Of Heavy Metal´ mit Hammerchorus, bei der jedem Power Metal Fan das Wasser im Munde zusammenlaufen muss und in deren Text es standesgemäß um Monster und Drachen, Helden, Hexen und Magier geht.
Apropos Lyrics: die drehen sich trotz einer gewissen Fantasy-/SciFi-Grundausrichtung um Zwischenmenschliches, Gut und Böse, Respekt und Toleranz im Miteinander, aber immer mit „hanseatischem Blick auf die Dinge“. `Across The Wasteland´ besitzt einen Bezug zur Buch-/Film-Reihe „Der Dunkle Turm“ (Stephen King) und natürlich dürfen auch einige Songs mit den für die Band typischen Atlantis-Themen nicht fehlen.
Das weitere neue Stück ist der grandiose, flotte Titeltrack, ein fulminanter Banger mit perfektem Solo, üppigen Keyboard-Parts und mit seinem rasanten Tempo von 176 Bpm einer der schnellsten Songs der gesamten Bandgeschichte. Schließlich wurde das abschließende, mordseingängige `Together As One´, bei dem das Grundgerüst eigentlich bereits feststand, mit einem neuen Refrain „direkt zum Knaller“.
Während der Quasi-Opener `Curse of the Machinery´ und beispielsweise das bereits erwähnte `Across The Wastelands´ eher hymnisch-melodisch und ausladend und an Blind Guardian und Helloween erinnernd daherkommen, bedienen andere eher Direktheit, Geschwindigkeit und Eingängigkeit von beispielsweise Hammerfall. IRON SAVIOR kombinieren einfach das Beste aus vielen Welten zu grandiosen Songs und machen auf der Scheibe sehr, sehr viel richtig.
Ein weiteres Glanzlicht ist definitiv die Power Metal Hymne `Rising from Ashes´, bei der einfach alles stimmt und vor allem die hymnischen Background-Chöre glänzen, die dieses Mal unter anderen von Sielcks Tochter Frida und ihrem Freund verstärkt wurden.
Das eher düster-treibende `Demise of the Tyrant´ und das rhythmische, harte, in seinen Strophen beinahe thrashige `Mask, Cloak and Sword´ sorgen für Abwechslung und dominante Hardrockeinflüsse beispielsweise bei der Sielcks Ehefrau gewidmeten Freundschafts-/Liebeshymne `Through the Fires of Hell´ und dem wuchtig pulsierenden `Nothing Is Forever´ überraschen und begeistern.
Mit “Firestar“ ist dem norddeutschen Vierer ein fantastischer Silberling gelungen für das Felipe Machado Franco das gelungene Cover-Artwork mit dem seit 2011 existierenden IRON SAVIOR Raumschiff geschaffen und das Hamburger ‚Powerhouse Studio‘ die druckvolle Produktion bewerkstelligt hat.
Bleibt nur noch, dem Mastermind, der vor kurzem seine Krebserkrankung öffentlich machte, von Herzen die schnelle und vollständige Genesung zu wünschen. Obwohl die Gesundheit sicherlich das mit Abstand Wichtigste ist, dürfte für einen Vollblutmusiker die Tatsache, die Promotion für solch ein bockstarkes Album nun vermutlich einschränken und alle Touraktivitäten zunächst einstellen zu müssen, eine besondere Tragik besitzen.
Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten