DYECREST – ONCE I HAD A HEART

DYECREST

Titel: ONCE I HAD A HEART

Label: ROCKSHOTS RECORDS

Spieldauer: 45:38 Minuten

VÖ: 29. September 2023

Die finnischen Metaller DYECREST kommen aus einer fünfjährigen Auszeit, die seit dem letzten Silberling “Are You Not Entertained?“ (2018) vergangen ist, und präsentieren sich auf “Once I Had A Heart” vielleicht so lebendig und vital wie nie zuvor.

Die Vocals der neun Tracks modernen Melodic Metals wurden von Mikka Salo (Metal De Facto, ex-Everfrost) übernommen, was sich bereits wieder überholt hat, da dieser mittlerweile durch die finnische Sängerin Heidie Altonen ersetzt wurde.

Die neun Tracks sind intensiv, abwechslungsreich, kompakt und voller Melancholie. DYECREST stellen sich als eingespielte Einheit mit vielseitigem Songwriting und jeder Menge Tiefe und Gefühl dar und  kombinieren modernen Stoff mit progressiven Elementen.

Sieben der neun Stücke sind brandneu, zwei sind etwas älter, wurden aber nie aufgenommen. Bei diesen dürfte es sich um `Read My Mind´ und den mitreißenden, harten und doch hymnischen Ohrwurm `Man Made God´ handeln.

Die Platte verfügt über einige “Twists” in den Songs, unerwartete Wendungen, stilistische Elemente und musikalische Abzweigungen. Diese enthalten aber immer noch die gewohnten Trademarks der kraftvollen, zeitgemäßem DYECREST Metalhymnen wie starke Gesangsmelodien, üppige Chöre und packende Gitarrensoli.

Los geht es mit dem progressiv-melodisch-melancholischen Brecher `Sacred Sleep´, der an das Jonestown Massaker, einen Massenselbstmord im Jahr 1978 erinnert. Der melodisch-eingängige Titeltrack setzt weitere Maßstäbe, bevor auch das heavy-treibende `Oathkeeper´ mit seinem griffigen Chorus überzeugt.

Auch das folgende `Face The Light´ ist ein memorabler, zeitgemäßer Rock-/Metalsong, bevor es ein wenig überrascht, dass der Maintrack, das Manifest, der Platte `Colder´ sich als sehr eingängiger, simpler Rocker herausstellt.

`The Final Act´ mit seiner Wucht, seinen variablen Vocals und seinem treibenden Rhythmus sowie einem fetten Solo hat sich zu meinem persönlichen Favoriten entwickelt. Und die majestätische und kraftvolle Halbballade `Fire From Your World´ bildet den emotionalen Abschluss des Silberlings.

Die Scheibe ist heavy, catchy und mitreißend, aber auch pur, atmosphärisch und vielschichtig. Sie kombiniert Tiefe, Eingängigkeit und Progressivität, gute abwechslungsreiche Songs und bedeutsame Lyrics.

Man darf also sehr gespannt sein, wie die Stücke mit der neuen Sängerin klingen werden und wie ganz neue Tracks aussehen werden und welche stilistische Neuausrichtung gegebenenfalls mit der Umbesetzung verbunden sein wird.

Die Band widmet das Album dem liebenden Andenken an den ehemaligen Sänger, Freund und Bruder Kimmo Blom, der tragischerweise im Herbst 2022 verstorben ist, und noch an drei Songs der Platte in Form von Songwriting und Backing Vocals beteiligt war: “One day we’ll meet and rock together again – there, Where the Light Was Born!”

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten