ALICE COOPER
Titel: ROAD
Label: earMusic
Spieldauer: 47:43 Minuten
VÖ: 25. August 2023
Alice Cooper ist wahrlich eine Ikone des Hard Rock und weit über die Szene hinaus bekannt. In diesem Jahr war er bereits mit den HOLLYWOOD VAMPIRES unterwegs und veröffentlichte ein Livealbum, das 2015 aufgezeichnet wurde. Außerdem ist er auf der neuen Scheibe seiner langjährigen Gitarristin NITA STRAUSS zu hören. Jetzt endlich – werden Fans sagen – gibt es ein neues Album des Rock and Roll Hall of Fame®-Mitgliedes, das den Namen “Road” trägt und ab 25. August 2023 für Plattenteller, CD-Player und bei Streaminganbietern verfügbar sein wird. Bereits Mitte Juni kam Vincent Damon Furniers erste Single “I’m Alice” raus, die bei Youtube bisher 450.000 Aufrufe hatte, gefolgt von “White Line Frankenstein” Mitte Juli mit bisher 371.000 Streams auf der Videoplattform.
ALICE COOPER über “Road”:
Auf Road wollte ich, dass die Band an der Entstehung aller Songs beteiligt ist.Ich sehe die Jungs und Nita nur, wenn wir auf Tour sind. Ich wollte also, dass sie so tight wie bei den Live-Gigs sind, aber eben mit ganz neuem Material. Genau das war der Ansatz für diese Platte. Wenn man eine Band hat, die so fantastisch wie meine ist, sollte man auch mit ihnen angeben – und das Album ist meine Art, eben das zu tun.
Die Touring Band, von der Alice Cooper spricht, besteht aus Tommy Henriksen, Ryan Roxie und Nita Strauss (Guitars), dem Bassist Chuck Garric und dem Schlagzeuger Glen Sobel. Mit so einem Album Line-up kann man schon angeben, aber auch der Produzent kann sich sehen lassen, denn “Road” wird von Bob Ezrin produziert. Es macht natürlich auch thematisch Sinn, die Band in den Schreibprozess einzubinden, denn “Road” ist ein Konzeptalbum über das Leben und die Dinge die so passieren, wenn man auf Tour unterwegs ist. Cooper sagt hierzu:
Es geht um die Sachen, die unterwegs so passieren. Das Album beinhaltet viel Humor, aber auch einige Herzschmerz-Songs und ist sehr Gitarren-lastig.
Mit ´I’m Alice´, dass eingefleischte Fans sicher schon einige Male gehört haben, begeben wir uns “on the Road” und bekommen Alice vorgestellt, der sich als „Master of Madness“, “Father of Fright” und “The Sultan of Surprise” vorstellt. Der Song macht absolut Spaß, der Refrain prägt sich ins Broca-Areal des Gehirns (zuständig für Sprache und Musik) ein – ich hatte den Refrain tagelang als Ohrwurm – und war sicher ein Grund dafür, dass Teile der verschiedenen physischen Ausgaben von “Road” schon ausverkauft sind. Ein klasse Opener für kommende Gigs ist ´Welcome To The Show´, der neben seiner coolen Chöre auch herrlich in die Füße geht und man sich der Nummer auch bewegungstechnisch nicht entziehen kann. Mit Blasinstrumenten garniert Cooper ´All Over The World´, in dem es um die Orte geht, in denen er schon seine berühmt-berüchtigten Horror-Shows spielte. Wenn wir in der Struktur der LP-Varianten vorgehen kommen wir jetzt zu Seite B, deren Auftakt (´Dead Don’t Dance´) Gitarrenfreunde entzücken wird. Um eine Stalkerin und die Last die mit ihr verbunden ist (“like a Kidneystone that just want pass through”) geht es in der humorvollen Nummer ´Go Away´ und ´White Line Frankenstein´, bei dem Tom Morello an der Gitarre dabei und Produzent Bob Ezrin ein Teil der Background-Sänger ist, dürfte durch die Singleauskopplung wohl bekannt sein – wenn nicht kann man das hier nachholen!
Bei ´Big Boots´ könnte es zu Verwechslungen kommen wenn man nicht genau hinhört, ´Rules Of The Road´ ist eine herrliche Old School Rock Nummer, die definitiv im Auto gehört werden sollte. Also Scheiben ganz nach unten, Lautstärke ganz nach oben und vor allem: kräftig mitsingen, scheißegal was andere denken, denn das ist perfekter Rock ‘n’ Roll, Baby! ´The Big Goodbye´ ist trotz seiner Härte ein emotionaler Song über geplatzte Träume eines Groupies (?) und der letzte Track, bevor wir die Platte drehen müssen. ´Road Rats Forever´ ist eine Hommage an und über Roadies, ohne die es keine Shows gäbe. Fans von Alice Cooper werden den Song kennen, ist er doch Teil des Soundtracks von “Roadie”, bei dem Cooper himself und auch der leider verstorbene Meat Loaf mitspielen. Eine Rockballade fehlt auf “Road” natürlich auch nicht und so gibts Herzschmerz in ´Baby Please Don’t Go´, ´100 More Miles´ handelt vom nach Hause kommen nach der Tour, ist auch eher ein langsamer Track, dafür ist ´Magic Bus´ der Gute-Laune-Song auf “Road” schlechthin und der gelungene Abschluss für Studioalbum #29 (alle Veröffentlichungen addiert).
ALICE COOPER und die Idee, seine Touringband mit einzubinden in die neue Platte “Road” war eine richtig gute. Alle Songs sprühen vor Energie, sind mal kernig, mal bluesig oder auch typische Hard Rock Tracks wie man sie vom Meister des Horrors kennt. Die Gitarren sind eine Klasse für sich und auch Schlagzeug-Fans kommen auf ihre Kosten. Dieses Konzeptalbum hat Witz, ist manchmal düster, macht gute Laune und lässt bei jedem Hören neue Facetten zum Vorschein kommen, vor allem wenn man sein Kopfkino mitlaufen lässt. “Road” ist lyrisch und musikalisch ein so geniales Werk, wie es nur ALICE COOPER kreieren kann und an dem kein Fan, kein Genre-Liebhaber oder Freund von guter, handgemachter Musik vorbeikommt.
Tobi Stahl vergibt 10 von 10 Punkten