NOVERIA – THE GATES OF THE UNDERWORLD

NOVERIA

Titel: THE GATES OF THE UNDERWORLD

Label: SCARLET RECORDS

Spieldauer: 68:01 Minuten

VÖ: 25. August 2023

“The Gates Of The Underworld” ist das vierte Studioalbum der italienischen Modern Progressive Metaller NOVERIA, deren Ziel ein zeitgemäßer Sound mit melodischen Elementen, massiven Riffs, düster-atmosphärischen Keyboards, memorablen Melodien, herausfordernden Soli und packenden Vocals ist.

Die neun frischen Songs nehmen den Hörer sowohl musikalisch als auch textlich mit auf eine emotionale, wilde Achterbahnfahrt, in den Lyrics unter anderem durch eine psychotische Episode, dem Ausbrechen aus einer narzisstischen Beziehung und einer Nahtoderfahrung.

So weit, so theoretisch, denn leider plätschern die ersten Stücke der Platte ein wenig am Hörer vorbei, da ist alles ganz nett und ansprechend, musikalisch einwandfrei umgesetzt, anspruchsvoll, progressiv und modern.

Dabei sind `Descent´ mit Gastvocals von Fabio Lione (Angra, Crusade Of Bards, Ex-Rhapsody of Fire) und `Venom´ beileibe keine schlechten Songs, aber der gewisse Wow-Effekt will sich nicht so recht einstellen.

Doch dann kommt von irgendwo das grandiose `Revenant´ mit seinem großartigen, eingängigen Chorus um die Ecke, gefolgt vom fantastischen, komplexen, abwechslungsreichen und über zwölfeinhalb Minuten langen Titelsong, der mit Chören, Keyboardwänden, Growls, Soli und herausragenden Melodien mit Komplexität und viel Dynamik glänzt.

Der römische Fünfer schafft es danach jedoch nicht ganz, die Spannung zu halten und für die folgenden `Ascent´, die Vorabsingle `Overlord´, das eindringliche `Anima´ und das abschließende, flotte `Eternal´ gilt Ähnliches wie zu Beginn: wirklich gute, moderne, etwas simpler gestrickte Power-Prog-Kost, aber nicht mit dem genannten Highlight zu vergleichen.

Es könnte so leicht sein: einfach vier bis fünf Longtracks der Güte des Titelsongs und fertig ist das perfekte Album – wenn das mal so einfach wäre. Und dann würde ich jetzt wahrscheinlich schreiben, dass mir das zu anstrengend, langatmig oder zu wenig abwechslungsreich sei.

Sehen wir es positiv (warum auch nicht): “The Gates Of The Underworld“ ist ein unstreitig guter Dreher mit makelloser Produktion und hohem musikalischen und instrumentalen Niveau und mit einigen Glanzlichtern, die noch mehr Potential für die Zukunft andeuten.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten