ARCH BLADE
Titel: KILL THE WITCH
Label: ROCKSHOTS RECORDS
Spieldauer: 46:57 Minuten
VÖ: 28. Juli 2023
„Kill The Witch“ ist das Debütalbum der 2019 in Los Angeles gegründeten ARCH BLADE, die sich stilistisch irgendwo zwischen traditionellem Metal, (US-)Powermetal und gemäßigtem Thrash einpendelt. Zur groben Orientierung würde ich ad-hoc ältere Judas Priest, Vicious Rumors und Heathen als musikalische Eckpfeiler nennen, auch wenn die Band auf „Kill The Witch“ da song- bzw. hittechnisch nicht rankommt.
Die Musiker von ARCH BLADE um das talentierte Vater-Sohn-Gitarristengespann Big Rob und Rob V sind bisher weitestgehend unbeschriebene Blätter. Allein Schlagzeuger Al Mendez hatte bereits (meist kurze) Gastspiele bei diversen Underground-Bands. Der aus der Ukraine stammende Sänger Denys Podmazko setzt mit seiner relativ hellen, aber auch rauen Stimme einige positive Akzente: Genug Rotz und Power bei den eher heftigen, genug Melodie bei den melodischeren und genug Dramatik bei den eher epischen Passagen.
Das Album startet mit den beiden knackigen Songs ‚Abduction‘ und ‚Nightbreed‘, die beide einen leichten Priest-Drive haben, aber halt leider noch etwas deren Eingängigkeit vermissen lassen. Vereinzelt gibt es auch Exodus-mäßige „Gangshouts“, wie z. B. beim coolen Titelsong ‚Kill The Witch‘, der zwischen melodischen Passagen und „Toxic Waltz“-mäßigem Exodus-Drive schwankt.
Meine persönlichen Highlights sind die melodischen und abwechslungsreichen Thrasher ‚Tyrant Rhapsody‘ und ‚Touched By Death‘, bei denen abwechselnd Heathen, Testament und Exodus grüßen lassen. Kurz danach kommt der Powermetal-Kracher ‚Break The Silence‘, der auch auf den meisten „Vicious Rumors“-Alben ein gutes Bild abgeben würde.
Quasi „best of all worlds“ bieten die beiden letzten Songs ‚Queen of The Damned‘ und vor allem der heftige Rausschmeisser ‚Under The Mask‘, bei denen man zusätzlich wieder einige Priest- und Maiden-Einflüsse raushört. Hauen beim Hören richtig rein, bleiben aber nicht so richtig hängen.
Soundtechnisch ist an „Kill The Witch“ prinzipiell nichts auszusetzen. Im Verlauf des Albums gibt es (zumindest in der mir vorliegenden digitalen Promoversion) zwischen den Songs dezente Soundunterschiede, was vermuten lässt, dass die die Songs in verschiedenen Sessions aufgenommen wurden.
Insgesamt ist „Kill the Witch“ also ein absolut abwechslungsreiches Album und ein gelungenes Debüt (halber Extrapunkt). Absolute „Hits“ gibt es keine, dafür aber einige starke Songs und keine Ausfälle. Da ist definitiv noch mehr Potenzial drin. ARCH BLADE arbeiten bereits am neuen Album – ich drücke die Daumen.
Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten