ENTERING POLARIS – ATLANTEAN SHORES/AND SILENTLY THE AGE DID PASS

ENTERING POLARIS

Titel: ATLANTEAN SHORES/AND SILENTLY THE AGE DID PASS

Label: FREYA RECORDS/BERTUS DEUTSCHLAND/H´ART

Spieldauer: 70:02/47:44 Minuten

VÖ: 23. Juni 2023

Die Prog Metaller ENTERING POLARIS sind das Baby des belgischen Gitarristen und Songwriters Tom Tee (Ostrogoth, Thorium, Neoprophet, Offworld) und wollen verschiedene musikalische Einflüsse sowie beeindruckende, prominente Vokalisten aus der gesamten Szene vereinen.

Aufgrund der unterschiedlichen stilistischen Ausrichtung und der Vielzahl an fertigen Songs wurde beschlossen 2023 vier Full-Length-Alben als zwei Doppel-Veröffentlichungen herauszubringen. Den Anfang machen “Atlantean Shores” und “And Silently The Age Did Pass”.

Auf diesen beiden Silberlingen kommen unter anderem die Sänger Mike Andersson (Tungsten, Cloudscape,), David Marcelis (Thorium, Lord Volture, Black Knight), Thomas Vikström (Therion), Roy Khan (Conception, Kamelot), Arno Menses (Subsignal, Sieges Even), Fabio Lione (Angra, Rhapsody, Vision Divine), Lance King (Balance of Power, Pyramaze) und Georg Neuhauser (Serenity) zum Einsatz, um wirklich nur die bekanntesten zu nennen.

“Atlantean Shores“ steht für traditionellen und modernen Prog Metal mit viel Gitarrenpower und US Power Prog Anleihen. Die zehn Kompositionen kommen auf eine Gesamtspielzeit von über siebzig Minuten, was schon auf Komplexität, Anspruch und Länge der mitreißenden, abwechslungsreichen Stücke hindeutet.

Anspieltipps: der dynamische, eingängige Opener `Forever´, `The Lords Of The Last´ mit seinen packenden Growls, die Epic Prog Single `The Tempest And The Sea`, das balladesk-hymnische Duett `Do Raindrops Aspire To Be Oceans sowie natürlich die beiden Longtracks: das beinahe zwanzigminütige `Six Directions Of Space´ und das abschließende `Distant Horizons´.

Auf “And Silently The Age Did Pass” geht es dann komplett stromlos zu Werke und Streicher, Piano und akustische Gitarren übernehmen das Kommando. Und auch hier gibt es guten, mal ruhigen, mal fast poppigen, mal leicht folkig oder symphonisch, mal mit jazzigen Strukturen versehenen Prog (Metal) mit variabler Instrumentierung und großartigen Sänger:innen sowie das ein oder andere instrumentale Stück zu hören.

Die Kompositionen fallen im Schnitt kürzer und etwas simpler und weniger verschachtelt, dafür aber intensiv, facettenreich und emotional aus und kommen mit einer guten Dreiviertelstunde Spielzeit aus.

Anspieltipps hier: das intensive `Glacier´ mit seinen hypnotischen, weiblichen Gesängen, das von brillanten Vocals und düsteren Streicherklängen dominierte `Gordian Pristine´, das wunderschöne, emotionale Duett `Empty Heaven´ und `Coming Of The Great Rain´ mit seinen epischen Chören.

Aufgrund der Griffigkeit, Komplexität und Power der Stücke weiß Album Numero Uno doch eine ganze Ecke besser zu gefallen, daher ist die Bewertung als eine Gesamt(durchschnitts)note zu verstehen, wobei man an das zweite Werk wie beschrieben eigentlich gar nicht den gewohnten Maßstab für ein Metalalbum anlegen kann/darf.

Die beiden Folgealben werden die Titel “Myths in Motion” und “Songs of Ivory and Obsidian“ tragen. Album Nummer drei soll dabei modern, gitarrenlastig, heavy und progressiv ausfallen, während die letzte Scheibe emotionale Stücke mit Pianobegleitung enthalten soll.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten