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MENTAL CRUELTY: “Genregrenzen sind uns völlig egal!”

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Am 23. Juni kommt die neue Langrille “Zwielicht” von MENTAL CRUELTY, einer der hoffnungsvollen Extreme – Metal Kapellen aus Deutschland. Wir durften mit Marvin, dem Gitarristen des Quintetts aus der Fächerstadt Karlsruhe über “Zwielicht” und einige andere Themen sprechen.

Hallo ins, von mir aus, nur 70 Kilometer entfernte Karlsruhe, wo ich ab und an im Wildpark – Stadion zu finden bin, allerdings im Gästeblock. Ich durfte schon mit euch sprechen, als ihr “A Hill To Die Upon” veröffentlicht habt, damals noch bei Unique Leader Records, und freue mich auch über euer neues Album berichten und mit euch sprechen zu dürfen. Doch zunächst interessiert mich, wie es euch so gegangen ist, musikalisch/persönlich. Seit “AHTDU” hat sich ja auch einiges in der Welt verändert, das Einfluss auf jeden von uns hat.

Musikalisch kann ich nur sagen, dass “A Hill To Die Upon” den Grundstein gelegt hat, für das, was wir momentan machen wollen. Es war das erste Mal, dass wir so richtig mit Orchester, Chor und Synthesizer gearbeitet hatten und wir konnten verdammt viel lernen, was für unsere jetzige Platte wichtig war. Wir haben dadurch auch ein bisschen unsere Liebe für klassische Musik und auch Filmmusik entdeckt. Ansonsten sind wir einfach froh, dass die Welt wieder mehr oder weniger normal tickt, nachdem das Coronavirus das Leben aller Menschen extrem verändert und eingeschränkt hat. Wir sind froh, dass wir wieder auf Konzerte und Festivals gehen können und natürlich auch wieder selbst spielen können.

Ihr konntet nach dem letzten Release einen Plattenvertrag bei Century Media Records unterschreiben, einem DER Label für extreme Musik. Dort konntet ihr auch gleich eure ersten Alben als Vinyl neu veröffentlichen.
Was hat sich mit dem Labelwechsel noch alles geändert für euch als Band?

Wir haben mit Century Media einen coolen Partner gefunden, der unsere Vision unserer Musik teilt und uns in allen Dingen und Ideen, die wir so haben, unterstützt. Das hilft uns als Band natürlich sehr, zu wachsen und uns kreativ ausleben zu können.

In eurem LineUp gab es einen Wechsel, ich kann mich an die ausgiebige Suche in den sozialen Medien erinnern. Mit Lukas Nicolai habt ihr einen richtig geilen und vor allem vielseitigen Frontmann gefunden, der komplett in euer Setup passt, wie ich finde. Wie lange habt ihr am Ende gebraucht und was gab den Ausschlag pro Lukas?

Die Suche hat sich für uns gefühlt sehr lange gestreckt, real war es aber etwa ein halbes Jahr. Wir hatten über 100 Bewerber aus aller Welt, da mussten wir natürlich erst einmal alles durchhören und grob sortieren. Dann ging es an die „Recall“ Phase, in der wir uns unsere Favoriten zum Aufnehmen in unser Studio eingeladen hatten. Auch hier hatten wir einige Kandidaten da, bis letztendlich Lukas ins Studio gekommen ist. Es waren mehrere Faktoren, die uns dann letztendlich überzeugt hatten. Zum einen kam er komplett vorbereitet, mit fertigen Lyrics und einer groben Idee zu uns. Der Workflow zwischen uns war einfach perfekt, du drückst auf Aufnehmen und Lukas liefert einfach ab, ein absoluter Traum. Die ganze Kommunikation im Studio war einfach sehr professionell und unkompliziert. Auch auf persönlicher Ebene hatten wir direkt miteinander gevibet und so hat sich dann auch schnell eine schöne Freundschaft daraus entwickelt, die über die Arbeit an der Musik hinausgeht.

Auf “Zwielicht” seid ihr eurem Stil grundlegend treu, experimentiert aber ein bisschen mehr mit Death Metal und Hardcore. Auch die Pig Squeals kommen nicht in der hohen Anzahl und der hohen Frequenz vor, stattdessen gibt es Clear Vocals und symphonische Elemente, was “Zwielicht” zum einen melodischer und zum anderen auch finsterer macht. Sind das die Einflüsse des neuen Sängers oder wollt ihr generell mehr experimentieren und zugänglicher werden?

Grundlegend muss man einfach sagen, dass wir uns keinerlei Gedanken machen, ob jetzt etwas zugänglicher oder experimentell ist, wir wollen einfach die Musik machen, die wir gerade fühlen und die sich für uns echt und richtig anfühlt. Wir lassen uns dabei auch von niemandem reinreden. Für uns war schon immer klar, wir schreiben keine Musik für den Algorithmus, sondern für uns und die Menschen, die uns gerne hören! Genregrenzen sind uns völlig egal und wir haben auch kein Problem damit, musikalisch mal etwas zu riskieren, solange wir 100% dahinterstehen.

Um was geht es thematisch auf “Zwielicht”, auf was dürfen sich eure Hörer gefasst machen.

Das Album ist eine Reise, sowohl musikalisch als auch lyrisch. Geschichten über alte Schriften des Vatikans, Mythologie der alten Normannen, griechische Mythologie bis hin zu Themen wie Wiedergeburt, Pest und auch persönliche Themen wie Depression und Selbstfindung. Musikalisch finden wir uns direkt in Mittelerde wieder. Das Album und die Songs sind sehr cineastisch geschrieben, mit großem Orchester und Chorelementen zusätzlich zu den bekannten Elementen wie Gitarre, Schlagzeug und Bass.

Eure beiden bisher veröffentlichten Singles (Stand 03.05.) ´Forgotten Kings´ und die “Doppel-Single” ´Zwielicht/Symphony of a Dying Star´ konnten bereits über 200.000 Aufrufe bei Youtube verzeichnen. Besonders die Kombination aus Zwielicht/Symphony of a Dying Star ist euch sehr geil gelungen. Ich war ziemlich überrascht von ´Zwielicht´, fand es aber krass gut und erhoffe mir mehr davon. Was habt ihr für Reaktionen erhalten?

Die Reaktionen waren durchweg positiv, dies spiegelt sich auch in den Streaming Zahlen und Views wider. Die wenige Kritik, die aufkam, war aber dann meist doch tatsächlich sehr konstruktiv und nachvollziehbar, es ist eben was komplett anderes, als man es von uns gewohnt war und so können wir auch gut verstehen, wenn jemand sagt, dass es einfach nichts für einen ist.

Wie sehr wart ihr überrascht über das positive Feedback eurer Fans zu beiden Singles?

Überrascht nicht unbedingt, aber wir haben uns natürlich wahnsinnig gefreut über das doch sehr herzliche “Wilkommen zurück Mental Cruelty” und “Wilkommen Lukas”. Es ist natürlich immer schön, all die positiven Kommentare, Nachrichten und Gespräche zu lesen und zu führen.
Das bedeutet uns einfach unfassbar viel und hilft uns auch sehr stark dabei, nach vorne zu schauen und immer weiterzumachen.

Mit Produzent und Mixer Josh Schroeder hattet ihr einen sehr erfahrenen Mann an Bord, er war auch schon für LORNA SHORE und OV SULFUR tätig, die beide auch starke Platten rausgehauen haben. Konnte er euch wertvolle Tipps geben und ihr von seiner Erfahrung profitieren?

Josh war uns in erster Linie mental eine sehr wichtige Stütze, da wir auch oft mit ihm einfach über privates geredet haben und er uns in Momenten, in denen wir dachten, dass nichts mehr geht oder wir nicht mehr können, halt gegeben hat und uns motiviert hat, weiterzumachen. Wir hatten ja schon damals “A Hill To Die Upon” bei ihm mischen lassen und so hat sich seither eine sehr gute Freundschaft zwischen uns aufgebaut, wir bezeichnen ihn auch gerne mal als unser 6tes Mitglied.

Im letzten Jahr war meine Vorfreude groß, euch auf dem Summer Breeze sehen zu dürfen, was leider nicht klappte. Wie sehen eure Live – Termine für den weiteren Verlauf des Jahres aus und gibt es schon Pläne für die Festival – Saison 2024?

Für dieses Jahr wollten wir uns voll und ganz auf das Album konzentrieren, weswegen wir es erst einmal langsam angehen wollen. Wir können uns aber trotzdem auf die ein oder andere Show zumindest in Europa freuen. Nächstes Jahr geht es dann endlich wieder so richtig los für uns, leider kann ich hier aber jetzt nichts Konkretes sagen, wir freuen uns auf jeden Fall darauf.

Werdet ihr auch in Karlsruhe und in der Region drumherum die Hütten abreißen?

Tatsächlich haben wir ein Heimspiel mit Heaven Shall Burn am 19. August 2023 bei uns im Substage.

Zum Schluss ein paar Worte an eure Fans und auf was sie sich freuen dürfen, wenn ihr euer Biest von der Kette lasst – gerne auch eine badische Version im Dialekt.

Suba, erschdamol vielen vielen Dang an alle unsere Fans die uns bis hier her undaschdüdz hen, vielen Dang an alle, die uns Nachrichte zukomme lasse, unser Album vorbestellt hen, unsere Musik Tag täglich streamen un mit uns den Weg gehe. Mia liebet euch und mia wisse ganz genau, ohne euch währet mia nix! Mia könnes kaum abwadde, euch endlich des neue Album zeige zu könne, des wird ä Brett!

Ich sage Dankeschön für das Interview, wünsche euch den Erfolg, den dieses Monster von einem Album verdient und hoffe, dass ich bald meine Live-Premiere bei MENTAL CRUELTY habe.

Vielen Dank für das tolle Interview.

Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Kriss Jakob