GODSNAKE
Titel: EYE FOR AN EYE
Label: MASSACRE RECORDS
Spieldauer: 47:46 Minuten
VÖ: 12. Mai 2023
Kaum eine andere Neuerscheinung habe ich so sehr herbei gesehnt wie die am 12.Mai 2023 kommende „Eye for an Eye“ der Hamburger Formation GODSNAKE. Fast ehrfürchtig habe ich in einem ruhigen Moment die Kopfhörer aufgesetzt und die Erstlauschung förmlich zelebriert. Die Band hatte mich bereits mit ihrem ersten Album „Poison Thorn“ voll erwischt. Eher zufällig (ich gebe zu ich wollte die Vorbands auf einem Konzert ausfallen lassen) hat mich die Band durch ihre Bühnenpräsenz live in den Bann gezogen. Umso gespannter war ich, ob GODSNAKE an ihr erstes Album heran kommen und wurde wahrlich nicht enttäuscht.
Bereits er erste Song `The Sickening`, der zeitgleich auch die erste Auskopplung des neuen Albums „Eye for an Eye“ ist, hört sich an wie eine gelungene atmosphärische Fortsetzung und ich ertappe mich dabei breit grinsend mit dem Kopf zu nicken. GODSNAKE spielen Melodic Thrash, der meiner Meinung nach nicht nur an Größen wie Trivium oder Metallica erinnert sondern eben auch diesen ganz eigenen, groovigen Klang ohne große Schnörkel dafür aber mit harten Riffs und eingängigen Melodien hat, die von Rostkehlchen Torger Neuhaus erst so richtig in Szene gesetzt werden. Ertappt man sich bei manch einem Album dabei einfach mal weiter zu skippen, bleibt dieser Effekt bei dem 10 Titel starken Album bei mir komplett aus und ich hibbele bei jedem Lied erneut mit. Verantwortlich dafür sind neben der starken, rifflastigen Musik auch die Texte die nah am Zeitgeschehen und dem menschlichen Dasein sind sowie die Abwechslung in der Bandbreite ohne vom Kurs abzuweichen, was GODSNAKE wiederum auszeichnet.
Glückshormone ähnlich wie nach einem Fallschirmsprung machen sich bei mir beim dritten Titel `Story of a Ghost` breit, der kurz aber heftig daher kommt. Hier hauen die Hamburger mit Unterstützung von Wayne Dorman (Onslaught) ein richtig fettes und hartes Brett raus auf das ich mich live schon mehr als freue. Das Teil zieht einem die Falten glatt und föhnt zeitgleich die Haare trocken. Spontan kommt mir ein von der Band gepostetes Bild in den Sinn, dass die geschundenen Hände von Schlagzeuger Sid während den Albumaufnahmen zeigt und ich glaube nun zu wissen welches Lied er da gerade eingeprügelt hat.
Wen wundert es da eigentlich noch, dass sogar Balladen bei GODSNAKE erstmal nur am Text erkennbar sind. Soviel kann ich spoilern: Auf diesem Album ist es `I fear nothing` und ja – für mich eine der schönsten Balladen überhaupt. Eben weil sie anders daher kommt, geradeaus und ehrlich ist.
Das Album „Eye for an Eye“ hört sich dank Produzent Lasse Lammert, der bereits für Gloryhammer oder Alestorm tätig war, international an. Und sieht dank Björn Gooßes/Killustrations, der schon für Amon Amarth oder Death Angel kreativ war, auch so aus. Neben der CD wird es „Eye for an Eye“ auch in schickem roten Vinyl geben. Mit Newcomern im herkömmlichen Sinn hat das Gesamtpaket für mich nichts mehr zu tun. Das hier ist großes Tennis! Spiel, Satz und Sieg.
Mich hat die Schlange längst erneut gebissen und wenn ich verzweifelt nach einer Kritik suchen müsste, dann wäre es der Wunsch nach ein wenig mehr Härte wie im Song `Story of a Ghost`. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn wenn man Metallica erstmal links liegen lässt weil man lieber die neue GODSNAKE hören möchte sagt das wohl alles.
Klare Empfehlung: Hört rein, gönnt Euch das Album und besucht die Jungs live.
Judith Kroll vergibt 9,5 von 10 Punkten