ACID KING – BEYOND VISION

Acid King - Beyond Vision

ACID KING

Titel: BEYOND VISION

Label: BLUES FUNERAL RECORDINGS

Spieldauer: 42:12 Minuten

VÖ: 24. März 2023

Ein wahrlich zäh wie Lava aus den Boxen kriechendes Werk haben die Psychedelic Doomer von ACID KING mit ihrem fünften Album „Beyond Vision“ in die Welt gesetzt. Soundtechnisch knüpft das Album erstmal nahtlos an den 2015 veröffentlichten Vorgänger „Middle of Nowhere, Center of Everywhere“ an, setzt in diverser Hinsicht aber noch einmal einen drauf. An gewisse Stoner-Einflüsse aus früheren Zeiten erinnern maximal noch die weiterhin extrem runtergestimmten Gitarren.

Von typische Songstrukturen wollen die Kalifornier um Frontfrau und Gitarristin Lori S. nichts mehr wissen. Bei den Tracks auf „Beyond Vision“ muss man schon eher von „Soundlandschaften“ sprechen. Als maßgeblichen Einfluss auf das Album gibt Lori S. den Film „2001: Odyssey im Weltraum“ an. Und ja, das passt durchaus: Phasenweise weckt das Album tatsächlich Assoziationen mit der berühmt-berüchtigte psychedelische Sternentor-Sequenz des Klassikers. Für die einen Kult – für andere oft unerträglich langatmig.

Oft lassen sich ACID KING zwei bis vier Minuten Zeit, bis überhaupt mal die komplette Instrumentierung einsetzt. Das hat etwas durchaus Meditatives und erinnert vom Songaufbau immer wieder mal an die Sludge-Götter von Neurosis. Nur, dass sich die auf „Beyond Vision“ überwiegend instrumentalen Songs meist vor jeglicher song- oder geschwindigkeitstechnischer Eskalation bald wieder Outro-mäßig auflösen.

Gerade mal drei der sieben Stücke veredelt Lori S. mit ihrem hypnotischen Gesang: Das geniale, fast schon flotte ‚Mind’s Eye‘, das kriechende ’90 Seconds‘ und den spacigen Titeltrack ‚Beyond Vision‘, die neben dem wirklich spannenden Instrumental ‚Color Trails‘ gleich auch meine (einzigen) persönlichen Favoriten und Anspieltipps sind. Die restlichen Instrumentals sind imho einfach nur nett bis langweilig.

Liebhaber von Bands wie Electric Wizard, Sleep oder eben den bisherigen ACID-KING-Alben sollten definitiv ein Ohr riskieren. Mir persönlich haben die Vorgänger (mit mehr Gesang) einfach besser gefallen. Vielleicht kiffe ich aber auch nicht genug… 😉

Joe Nollek vergibt 6,5 von 10 Punkten