WARDRESS
Titel: METAL 'TIL THE END
Label: BLACK SUNSET / MDD
Spieldauer: 38:33 Minuten
VÖ: 17. März 2023
„Metal ‚Til The End“? OK, allein mit diesem Titel lassen die deutschen Metalheads WARDRESS wenig Zweifel über die musikalische Marschrichtung ihres zweiten Albums aufkommen. Laut Infoschreiben wurde die Band ursprünglich 1983 in Nürtingen (Baden-Württemberg) unter Einfluss der NWoBHM gegründet, hat sich aber erst 2018 wieder zusammengefunden und 2019 ihr starkes Debütalbum „Dress For War“ veröffentlicht, das sowohl alte Songs aus den 80ern als auch neue Kompositionen enthielt.
„Metal ‚Til The End“ kommt von vornherein sowohl sound- als auch songtechnisch klar bissiger und professioneller als der Erstling rüber. Schon der Opener ‚Berserk‚ macht klar, dass WARDRESS mittlerweile generell mehr auf Uptempo gebürstet sind. Liegt sicher auch daran, dass sich die Band um Urgitarrist Alex Gor mit einem gewissen Kimon „Roggenbruck“ von den hessischen Thrashern Stagewar einen berühmt-berüchtigten Speedfreak als Verstärkung an die Gitarrenfront geholt hat.
Noch geiler und meine persönlichen Favoriten sind der hymnische Titelsong ‚Metal ‚Til The End‘ , der mit einem gewissen Motörhead-Grovve unterlegte Speeder (nomen est omen) ‚Motorlust‘ sowie der kompakte Epic-Metal-Stampfer ‚Serpent Kiss‘. Absolute Oberklasse. Das komplexere ‚Serves You Right‘ kommt da nicht ganz ran, hat aber auch einige geile Passagen.
Mit ‚Wardress‘ und ‚Metal Melodies‘ gibt es auf „Metal ‚Til The End“ noch zwei Neueinspielungen der beiden eingängigsten Songs des Debüts (OK, hier fehlt mir höchstens noch das geniale ‚Dark Lord‘). Die Neueinspielungen setzen zwar musikalisch keine weltbewegenden neuen Akzente – aber hey, bei den Rolling Stones etc. hat sich früher in dieser Hinsicht auch nie jemand beschwert.
Einziger Tiefpunkt des Albums ist das Cover des Ozzy-Hits „Mr. Crowley“. Technisch solide runtergespielt, mag live in Underground-Klubs vielleicht auch funktionieren, aber sorry: Lieber Erich Eysn, Du hast eine coole Metal-Stimme, nur Ozzy kannst Du definitiv nicht.
Nichtsdestrotrotz: „Metal ‚Til The End“ rockt und überzeugt durch teilweise kongeniale Songs und guten Sound. Bin echt gespannt auf Album Nummer Drei und hoffe echt, WARDRESS irgendwann endlich auch mal live erleben zu können.
Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten