LEFT TO DIE, HIRAES – Turock

LEFT TO DIE –  HIRAES – PLAGUEMACE

12. MĂ€rz 2023

Essen, Turock

`Leprosy Tour 2023` hĂ€tte man die Tour der DEATH Reinkarnation LEFT TO DIE nennen können, da die Band mit Rick Rozz und Terry Butler immerhin zwei ehemalige Mitglieder der frĂŒhen DEATH in ihren Reihen hat. Stattdessen wĂ€hlte man `Reborn Dead` fĂŒr die Live-RĂŒckkehr in die Jahre 1987 und 1988, als die GenreprĂ€genden DEATH Alben “Scream Bloody Gore“  und eben “Leprosy“ die Musikwelt erschĂŒtterten.

PLAGUEMACE:

Doch bevor die Essener “Night Of Death“ so richtig loslegte hatten die noch weitgehend unbekannten DĂ€nen PLAGUEMACE ihren Einsatz. Was die fĂŒnf Jungs da auf der BĂŒhne abrissen, machte einem großen Teil des anwachsenden Publikums offenbar Spaß. Meist simple Songs im Graubereich zwischen Reppel-Punk und Death Metal wurden motiviert durchgeholzt und fuhren anstĂ€ndigen Applaus ein, wobei in Punkto Wiedererkennungswert noch durchaus Verbesserungsbedarf besteht. Dennoch, Action herrschte auch genug auf den Brettern und so stand die Band bald halbnackt da und freute sich sichtbar ĂŒber die posittiven Reaktionen auf ihre acht Tracks. Am Ende hinterließ die sympathische und stĂ€ndig rappelnde Truppe einen hochmotivierten aber noch nicht wirklich professionellen Eindruck.

 

HIRAES:

Die Melodic Death Metal Crew von HIRAES waren da schon ein ganz anderes Kaliber. Die immer gut aufgelegte Frontgrowlerin Britta Görtz und ihre Mannschaft eröffneten mit `Shadows Break` und boten einen absolut kunstgerechten Gig. NatĂŒrlich standen im Set die Songs der „Solitary“ Scheibe im Vordergrund. `Grain Of Sand`, `1000 Lights`, `Eyes Over Black` und als letztes StĂŒck `Under Fire` boten dem vollgestopften Turock eine mehr als anstĂ€ndige Show, die einen gelungenen Tourauftakt darstellte und entsprechend gut von der Mehrheit aufgenommen wurde.

 

LEFT TO DIE:

Bevor LEFT TO DIE den Club endgĂŒltig zum Bersten brachten, stellten sich wohl fast alle die Frage, wie sich Gruesome Fronter Matt Harvey und Mainman Rick Rozz denn schlagen wĂŒrden. Einerseits scheint es ja, fĂŒr den DEATH Fan der frĂŒhen Stunde (wie mich) praktisch  unmöglich, Chuck zu ersetzen und Gitarrist Rick war in letzter Zeit auch nicht immer durch spielerische Glanzleistungen aufgefallen.

Los ging der Gig nach einem kurzen Intro, bei dem den Verstorbenen erzĂ€hlen hörte, mit `Leprosy`, das augenblicklich fĂŒr Begeisterung in der Menge sorgte. Auch wenn Rick die anfĂ€ngliche Twin-Gitarre vergeigte. Sei es drum, gestört hat es keinen, denn was sich im Verlauf des Gigs abspielte, war einfach nur obergeil. Matt Harvey schlug sich fast durchgehend hervorragend und baute im Laufe des Sets eine SouverĂ€nitĂ€t auf, die mehr als erstaunlich war. Nicht nur, dass er fehlerlos an den sechs Saiten war, und den Gesangsstil des Vorbilds so gut wie perfekt beherrschte. Nein, scheinbar mĂŒhelos schraubte er sich selbst die abartigen Screams raus, die eigentlich nur Chuck fertigbrachte. RESPEKT!!

Ab `Open Casket` herrschte durchgehend ein Moshpit im euphorischen Publikum und der Auftritt  gipfelte in einer musikalischen Gewalt wie sie ich sie lange nicht mehr erlebt hatte.  Dazu das tobende Volk, das die zahllosen Klassiker schlicht feierte und bangte, abwechselnd DEATH oder auch LEFT TO DIE Rufe ertönen ließ, und dazu noch die Texte von Hammertracks wie `Zombie Ritual` und `Pull The Plug` aus tiefster Seele so laut mitgröhlte, dass die PA fast ĂŒbertönt wurde!  Der Schweiß tropfte dabei bestimmt nicht nur von der BĂŒhne, sondern von jedem Einzelnen. Die Band, allen voran Matt, der immer mehr zum Mittelpunkt wurde und  zum Ende hin sogar echte FrontmannqualitĂ€ten bewies, lieferte ab und hatte mit dem ultimativen Massacre Track `Corpsegrinder` sogar noch eine Überraschung fĂŒr die Fans im GepĂ€ck. Zumal dieser mit Chuck-Style Vocals ebenfalls absolut ĂŒberzeugen konnte.

Kleinere TonausfĂ€lle konnten die Stimmung an diesem Abend kein bisschen runterziehen  und selbst der Totalausfall von Matts VerstĂ€rker, so dass Rick beim finalen Zugabesong  `Evil Dead` alleine fĂŒr die Gitarrenarbeit zustĂ€ndig war, störte niemanden groß. Die frĂŒhen DEATH waren damals einfach nur unfassbar roh und brutal. Genau wie LEFT TO DIE an diesem Abend. Es war wieder 1988 und ein grĂ¶ĂŸeres Kompliment kann man der Band nicht machen!

 

LEFT TO DIE Setliste :

`Leprosy`

`Born Dead`

`Forgotten Past`

` Mutilation`

`Baptized in Blood`

`Open Casket`

`Primitive Ways`

`Choke On It`

`Denial Of Life`

`Corpsegrinder`

`Left To Die`

`Zombie Ritual`

`Pull The Plug`

`Evil Dead`

 

Text & Fotografie: Sven Bernhardt

Fotografie: Sven Bernhardt