AND OCEANS – AS IN GARDENS, SO IN TOMBS

...AND OCEANS

Titel: AS IN GARDENS, SO IN TOMBS

Label: Season of Mist

Spieldauer: 58:19 Minuten

VÖ: 27. Januar 2023

…AND OCEANS, die sich 1995 gründeten und 2005 in HAVOC UNIT umbenannten, kamen im Januar 2020 als …AND OCEANS wieder zurück und veröffentlichen “Cosmic World Mother”, was ziemlich gut bei ihren “alten” und neuen Fans ankam. Am 27. Januar, also drei Jahre nach ihrem Comeback, hauen …AND OCEANS mit “As In Gardens, So In Tombs” ihren zweiten Langspieler in dieser neuen Ära raus.

Wer sich fragt wo und wie man die Inspiration für solch ein Album hernimmt und ob Lillmåns durch Gärten und auf Friedhöfen spazieren, ging, für den kommt hier die Antwort:

“Ich ging zurück in die Gärten, zog weg von der Stadt in die Natur. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich an einem dunklen Ort sein musste, um Texte zu schreiben, die aus dem Herzen kommen, so nach dem Motto ‚wenn der Körper leidet, blüht der Geist‘. Dieses Mal war ich ganz entspannt, und es war erstaunlich effizient. Normalerweise möchte ich nicht zu viel verraten und die Leute selbst denken lassen, aber ja, ich hatte die Zeit, mich während der Pandemie hinzusetzen und zu lesen, und kam zu einigen Schlussfolgerungen (wie in der Natur, so in den Büchern).

Ich denke, es ist ein sehr beruhigender Gedanke, dass es keinen Unterschied macht, was auch immer passiert, wann immer es passiert. Wir waren immer und werden immer ein Teil des Kreislaufs der ewigen Energie sein; wir haben immer existiert und werden immer in irgendeiner Form existieren. Ein Gedanke, der immer klarer wird, wenn man sich über verschiedene Religionen, Weltanschauungen, Bräuche und Philosophien informiert.”

´Cloud Heads´ war die Singleauskopplung, die mich mit ihrem hohem Tempo, den rauen Vocals und den melodischen Elementen auf die Symphonic Black Metaller aufmerksam machte. Über ´Cloud Heads´ sagt Sänger Mathias Lillmåns:

“Er ist sicherlich einer meiner Lieblingssongs. Er war eine Art Eisbrecher-Song, denn er war einer der ersten Songs, die wir direkt nach der Fertigstellung von “Cosmic World Mother” geschrieben haben, und der erste Text, den ich für das Album geschrieben habe. Es war der Song, der den Weg für den Rest des Albums ebnete (oder das Eis brach).”

Mit dem Titeltrack ´As in Gardens, so in Tombs´ eröffnen …AND OCEANS ihr Album kraftvoll und mit hohem Tempo, dass aber mit ruhigen Passagen auch mal rausgenommen wird. Als Single mit Video wurden die Songs Nummer zwei und drei, ´The Collector and His Construct´ und ´Within Fire and Crystal´, veröffentlicht, die beide auch richtig ansprechend produzierte Videos erhalten haben und die ihr euch definitiv anschauen solltet. Über ´Carried on Lead Wings´ gehts zu ´Likt Törnen Genom Kött´, dass in Landessprache gehalten noch finsterer wirkt, als die bisherigen Songs aber zugleich auch ein stückweit erhabener, hört sich komisch an, ist aber so in meiner Empfindung. Nach einem kurzen, sanften Intro legt ´Cloud Heads´ brutal brachial los, ´Wine into Water´ geht mit dem Fuß vom Gaspedal und hat feine symphonische Momente zu bieten, wie man sie zuvor zwar auch gehört hat, jedoch nicht in dieser auffallenden Ausprägung. Über ´Inverse Magnification Matrix´ und ´The Earth Canvas´ gehts zu ´Ambivalent God´, dem fast achtminütigen Albumfinale, dass nochmal eine Vollbedienung in Sachen symphonischen Black Metal ist. Außerdem gibt es auf verschiedenen Formaten die Bonussongs ´Samlarens Valv´ und ´Third Eye Catalyst´ zu hören, die für Fans definitiv Pflicht sind.

Vorweg muss ich sagen, dass mir der Zugang zum Album sehr schwer fiel und sich das Gesamtwerk noch immer ein wenig dagegen sträubt, mir einen kompletten Zugang zu verschaffen. Das klingt jetzt erstmal negativ, ist es aber nicht. Ein Album darf gerne auch die Zeit des Hörers in Anspruch nehmen, um sich ihm zu öffnen – das finde ich interessant, denn in unserer schnelllebigen Zeit nimmt man sich viel zu selten die Zeit, um genau hinzuhören. Stark ist die Mischung von brachialem Black Metal und symphonischen Elementen in Kombination mit diesen gefauchten und düsteren Vocals. Leider fehlt mir ein bisschen die musikalische Abwechslung innerhalb des Albums, da dürften …AND OCEANS gerne kreativer werden. Unterm Strich bleibt die Empfehlung für Genrefans, sich die Platte zuzulegen und die Bitte an Hörer, die sich das Album aus Interesse zugelegt haben, sich damit noch eine Weile zu beschäftigen, denn es könnte sich lohnen.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten