DÖDA HAVET
Titel: TID OCH RUM
Label: GAPHALS / SCHWEDEN-IMPORT
Spieldauer: 34:41 Minuten
Das Debut des Toten Meeres ging 2016 leider komplett an mir vorbei, sodass ich es mir erst kürzlich auf Vinyl zugelegt habe. Das Album enthält mit dem Classic Rocker „Flykten“ oder den für den melancholischen Bandsound repräsentativeren „Elden“ sowie „Komatecken“ einige wundervolle Kompositionen mit Langzeitsuchtpotenzial, und auch der Nachfolger geizt nicht mit hintergründigen Reizen. Vom ersten Song „Atlantis Mitt“ ziehen Staffan Vinrot und seine die Songs unnachahmlich geschmackvoll instrumentierende Horde den Hörer in eine betörende Klangwelt voller herrlicher Melodien und zeitlos schöner Songwritingkunst. Dezente, leicht 70ies-lastige Keyboardsounds, zurückhaltend folkige Untertöne („7000 Dagar“) sowie kaskadenartige Katatonia-Arrangements („Hjärnspöket“) fügen sich zu einem homogenen Ganzen zusammen. Mit „Söndag“ hat man zudem noch eine potenzielle Single am Start, die die DÖDA HAVET eigene Mischung aus unscheinbarem Understatement und hymnischem Anspruch auf den Punkt bringt – fantastisch! Unterm Strich ist „Tid Och Rum“ ein Werk von absoluten Könnern für Musikliebhaber, und wer Opeths letzten Streich mochte, darf sich dieses Album quasi als kleinen Bruder mit weniger Prog-Appeal vorstellen und gerne in den Schrank stellen. Es hat eigentlich nur einen Makel: man wünschte sich, es wäre länger, damit man weiter schwelgen könnte. Auch „Tid Och Rum“ wird physisch übrigens nur auf schwarzem Gold erscheinen.
P.S.: Höre ich da zu Beginn von „Arcana“ etwa ein moselfränkisches „Guure!“?
Patrick Müller vergibt 9 von 10 Punkten