THE RIVEN – PEACE AND CONFLICT

THE RIVEN - Peace And Conflict

THE RIVEN

Titel: PEACE AND CONFLICT

Label: THE SIGN RECORDS

Spieldauer: 37:39 Minuten

VÖ: 25. November 2022

Nach ihrem selbstbetitelten Debüt von 2019 veröffentlichen THE RIVEN mit „Peace And Conflict“ ihren zweiten vollständigen Longplayer. Allzu bekannt dürften die Schweden um Sängerin Totta Ekebergh hierzulande (noch) nicht sein, zumal sie bisher maximal eine Handvoll Gigs in Deutschland absolviert haben. Deshalb zur groben Orientierung: THE RIVEN spielen Classic Rock, der sich stilistisch grob erstmal im Dunstkreis „üblicher Verdächtiger“ wie Lucifer oder den Blues Pills verorten lässt. Auch die neue Scheibe kommt dabei gänzlich ohne in diesem Bereich durchaus beliebte Hammondorgeln, Querflöten etc. aus.

Mit deM Uptempo-Doppelschlag ‚On Time‘ und ‚The Taker‘ startet die Band auf „Peace And Conflict“ gleich amtlich durch – ganz im Stile ihrer zuletzt veröffentlichten starken Single ‚Windbreaker‚. In diesem Bereich müssen sich THE RIVEN definitiv nicht hinter derzeit „heißen“ Genre-Bands wie den Galactic Superlords oder Travelin Jack verstecken. Hier wie bei dem einzigen weiteren Uptempo-Song ‚Fly Free‘ ist die Hinzunahme eines zweiten Gitarristen (Joakim Sandegård) am stärksten hörbar: So sorgen einige feine Twin-Gitarren-Leads nun für eine gewisse NWoBHM-Note und auch insgesamt ist der Sound ein dadurch ein klein wenig Metal-lastiger geworden.

Der Rest von „Peace And Conflict“ besteht dann im Grunde nur noch aus fünf „Halbballaden“ (und einem kurzen Instrumental/Zwischenintro). Nachdem ich gerade die Rocker der Band so hervorgehoben habe, mag man sich jetzt fragen: Warum das jetzt?

Die einfache Antwort: Weil sie es können!

Wem das als Antwort jetzt nicht genug ist, hier etwas genauer:

  • Weil die Band sich auf „Peace And Conflict“ songtechnisch gerade hier gekonnt und am stärksten von den oben erwähnten „üblichen Verdächtigen“ abhebt.
  • Weil der tolle Titeltrack und vor allem die dramatischen ‚Sorceress Of The Sky‘ und ‚On Top Of Evil‘ zu den stärksten Epic-Metal-Songs des Jahres gehören – halt nur im Classic-Rock-Soundgewand.
  • Weil Sängerin Ekebergh mit ihrer Stimme und ihrem Gesangsstil gerade bei ruhigeren Passagen, vor allem beim nachdenklichen ‚Sundown‘ oder dem Abschlussdoomer ‚Death‘, mitunter ein tolles Patti-Smith-Feeling erzeugt.

Fazit: „Peace And Conflict“ geht beim ersten Reinhören schon ganz gut ins Ohr. Um die wahre Klasse und Tiefe des Albums zu erschließen, sollte man ihm allerdings zwei bis drei Durchläufe in Ruhe gönnen – dann lässt es einen nicht mehr so schnell los.

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten