Nach 20 Jahren kann man ein Album, insbesondere, wenn es auch noch recht erfolgreich war, erneut veröffentlichen. Nach 20 Jahren kann man ein Album, welches für die Band derart wegweisend war und Türen geöffnet hat, abfeiern. Nach 20 Jahren kann man sich aber auch die Songs eines Albums erneut vornehmen und ihnen einen modifizierten, gereiften Anstrich verpassen. Deswegen ist „Comalies XX“ nicht einfach nur eine Wiederveröffentlichung, die man digital etwas gepimp hat, sondern irgendwie ein neues Album mit eigenem Cover und hohem Wiedererkennungswert. Zumindest, wenn man bereits „Comalies“ kennt.

Wie hat Christina Scabbia über das Album so schön treffend ausgeführt: „Das ist kein Reboot oder Spin-Off oder sowas in der Art. Wir wollten diesen Songs einfach ein 2022er-Gewand geben […]“. LACUNA COIL zeigen mit „Comalies“, dass ein gealtertes Album auch noch nach 20 Jahren raffinierter weiterentwickelt werden und der mittlerweile gereiften Art Musik der Band entsprechen kann. Auffällig sind die Härte und Aggressivität, die Einzug in die Songs gezogen hat. Natürlich sorgt eine druckvollere Produktion für mehr Durchschlagskraft, was den Instrumenten durch mehr Präsenz insgesamt guttut.

Viel mehr muss man eigentlich zur Neuauflage nicht sagen. Die Scheibe war schon 2002 richtig gut und ist 2022 anders gut. Wer eh Fan der Band ist, dürfte hier bereits zugeschlagen haben. Für Neueinsteiger und Neugierige empfiehlt sich die Jewel-Case Duo-Box, die mit beiden Versionen daherkommt.

Robert vergibt 9 von 10 Punkten

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