Kanada beherbergt seit jeher hervorragende Metalbands über alle Subgenres hinweg. Teilweise wegweisende Bands wie Rush, Exciter, Voivod oder auch Forteresse kommen aus dem Land der Wälder, Bären und Lachse. Gerade aber im Thrash und Speed Segment wissen die Holzfäller hervorragende Äxte zu schmieden. Sacrifice, Infernäl Mäjesty oder eben RAZOR aus der Provinz Ontario seien hier als herausragende Bands genannt. Aktiv seit 1983 veröffentlicht die Truppe mit „Cycling of Contempt“ nunmehr ihr erstes Album seit 25 Jahren. Insgesamt ist es die Neunte vollständige LP der Kanadier.

Was darf der Hörer von RAZOR anno 2022 erwarten? Im Prinzip das, was er auch 1984 in der Armed and Dangerous EP schon serviert bekam: messerscharfe Riffs, straightes Drumming, angenehm raues Thrashgeshoute. Songs, die auf den Punkt kommen, immer nach vorne gehen und unbändig auf die Glocke hauen. Keine Nu Metal oder Prog-Versuche, Emocore Experimente oder Flauschi-Popsongs. Wo RAZOR drauf steht ist auch RAZOR drin. Natürlich sind hier Profis am Werk, die es schaffen dem Gekloppe auch die nötige Abwechslung zu verpassen. Ein Beispiel wäre der famose Titeltrack, der mit Bedacht in die komplette Doublebass Raserei führt. Hammertrack!

Insgesamt gibt es hier wenige Verschnaufpausen – okay, das einminütige Intro zu ,Darkness falls‘ kann man so sehen. RAZOR halten Niveau, Härte und Geschwindigkeit stets hoch ohne dabei in die Eintönigkeit zu verfallen. Es kommen ja aktuell nicht wenige Thrash Metal Scheiben auf den Markt, aber RAZOR zeigen der Konkurrenz ganz deutlich wie und wo der Hase lang läuft. Und was Dave Carlo hier an Riffs aus seinen Fingern schüttelt, nun, dafür hat man ihn schon zurecht in den Achtzigerjahren bewundert. Auch wenn die Gitarren einen Ticken weiter nach vorne gemischt hätten werden können.

Erscheint bei Relapse Records in allen möglichen Formaten und Farben.

Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten

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