Die Avengers und Marvel Studios dürften vielen von euch ein Begriff sein, davon gehe ich jetzt einfach mal aus. Doch kennt ihr auch die “TrollVengers” aus den Troll Studios und deren Schöpfer AKTARUM? Wenn ja, dann wusstet ihr bisher mehr als ich was “Troll Metal” und deren Geschichten angeht. Angefangen haben AKTARUM 2007 mit einer Demoveröffentlichung, 2008 releaste der Black/Folk Metal Act aus Belgien die erste EP namens “We Are The Trolls” und 2010 erschien bereits das Debütalbum “Gang Of Trolls”. Es folgte eine weitere EP (“Game Of Trolls”, 2014) und der zweite Langspieler “Ragnatroll” (2018). Am 18. März 2022 warfen AKTARUM ihren dritten Streich mit “TrollVengers” auf den Markt, den ich heute bespreche.

Die Belgier bezeichnen sich selbst als Schöpfer der “Troll Metal” Abenteuer und erzählen in ihren Texten Mythen und Legenden über das Dorf Aktarum, in dem Party für alle Bewohner im Vordergrund steht. Das Quintett, dass die Bühne schon mit Eluveitie, Korpiklaani, Equilibrium oder Heidevolk, um nur einige zu nennen, teilte, verspricht Schluckauf verursachende Gitarren, unglaublichen Gesang, groovige Bässe und zauberhafte Orchestrationen. In der Presseinfo werde ich auch gefragt, ob ich bereit wäre getrollt zu werden und mein erster Gedanken war, dass ich mich doch schon mitten im „Trolling“ befinde.

Nun denn, ich starte ins Abenteuer mit dem Introtrack ´A Tale Of Trolls´ und warte mit Spannung auf ´The Blood of Trolls´, die erste “richtige” Nummer mit Vocals und werde mit einem grunzenden, langgezogenen “yeaaaaaaaaaah” in neue Geschichten aus den Troll Studios gezogen. Neben den typischen Black Metal Vocals, liefern AKTARUM noch tiefe, röhrende Death Metal und chorähnliche Gesangsparts. Übrigens heißen die “Vocal Trolls” Trollaklass, Trollbard und Trollaflem. ´In The Name Of Trolls´ und ´TrollVengers´ haben eingängige Melodien für die Trollour am Keyboard, Trollaklass und Trollbard an den Gitarren, Trollhammer an den Drums und Trollaflem verantwortlich sind. Alle Trolle sind handwerklich top und ich frage mich, warum Tolkien und Rowling uns die musikalische Seite der Trolle verschwiegen haben. ´Of Trolls And Men´ ist DER Song für den Mosher und den inneren Troll in jedem von uns, ´The Trolls And The Dwarves´ eröffnet mit zarten Flötenklängen, gibt dann Gas und bleibt im Verlauf vielseitig – ganz nach Black/Folk Metal Art. ´Troll Zeppelin´ erinnert in den ersten Sekunden an den Anfang einer Melodie aus einer Comicserie, ´The Misty Mountain´ ist eine kurze instrumentale Verschnaufpause bevor ´To ValhallaTroll´ und ´Troll Wrath´ das Tempo langsam wieder steigern. Piraten fehlen auf “TrollVengers” auch nicht, denn ´Pirates vs. Trolls´ ist der vorletzte Track bevor es mit ´A Troll Farewell´ zum großen, fast siebeneinhalb Minuten dauernden, Finale kommt.

Anfangs war ich, ob des inflationären Gebrauchs der Bezeichnung “Troll”, ziemlich skeptisch, ob mir “TrollVengers” gefallen könnte und die ersten Minuten wollten diese Skepsis auch befeuern. Doch mit jeder weiteren Minute machten mir AKTARUM und ihre Troll-Abenteuer mehr und mehr Spaß. Neben den krächzenden und dunkel röhrenden Vocals ist es der Chorgesang, der viele Songs für mich hörenswert macht und auch den instrumentalen Abwechslungsreichtum hätte ich so nicht erwartet. Unterm Strich ist “Troll Metal” eine liebenswerte Idee die von leidenschaftlichen Musikern ansprechend umgesetzt wird und berechtigterweise eine steigende Zahl an Fans hat. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um Zugang und Gefallen am Album zu finden und mir gefällt die krächzende Black Metal Stimme nach wie vor nur mäßig, dafür habe ich an allen anderen Zutaten Spaß und deswegen werde ich mir auch die früheren Werke von AKTARUM anhören. Für die nächste (Troll)Party ist “Troll Metal” bestens geeignet und auch zu anderen Gelegenheiten, bei denen man flotte Mucke benötigt ist “TrollVengers” empfehlenswert, doch dann hat es sich auch mit den Einsatzmöglichkeiten.

AKTARUM sind: Trollour – Keyboards, Trollaklass – Guitars & Vocals, Trollbard – Guitars & Vocals, Trollhammer – Drums, Trollaflem – Bass & Vocals

Tobi Stahl vergibt 7,5 von 10 Punkten

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