THE GATHERING
Titel: BEAUTIFUL DISTORTION
Label: PSYCHONAUT RECORDS
Spieldauer: 48:20 Minuten
VÖ: 29.04.2022
Fast ein Jahrzehnt ist ins Land gegangen seit uns THE GATHERING mit „Afterworlds“ ihr letztes Studioalbum kredenzten, denn kurz nach Veröffentlichung wurde die Band für ein paar Jahre auf Eis gelegt. Diese Kreativpause hat den Niederländern offenbar gutgetan, jedenfalls kommt der neue Longplayer „Beautiful Distortion“ sehr leichtfüßig und frisch daher.
Schon der Opener ‚In Colour‘ setzt den Albumtitel perfekt um, indem er sehr lieblich anfängt, um im Mitteilteil mit extrem verzerrten Gitarren die Harmonie niederzureißen und dann wieder ruhig auszuklingen. Diese Stimmungswechsel ziehen sich über die gesamte Spielzeit und wenn ich es richtig interpretiere, handeln die acht Songs auch inhaltlich, vom Wechsel zwischen guten und schlechten Zeiten im Leben eines Menschen.
Passend dazu ist Bassist und Gründungsmitglied Hugo Prinsen Geerlings, der 2002 ausgestiegen war, zurück in der Band, sodass bis auf den Gesang wieder die komplette Originalbesetzung am Start ist. Klar werden viele immer noch Anneke von Giersbergen nachtrauern, aber objektiv gesehen ist deren Nachfolgerin Silje Wergeland gesanglich keinen Deut schlechter. Klar, Anneke hat Meilensteine wie Mandylion und Nightime Birds entscheidend mitgeprägt, aber die Weichen für einschneidende, musikalische Veränderungen wurden noch unter ihrer Mitwirkung gestellt.
Und so hatten bereits „How To Measure A Planet“ und „If_Then_Else“ einen hohen Synthie- und Keyboardanteil. Überhaupt haben sich THE GATHERING eigentlich ständig weiterentwickelt: Vom Death-Doom der Anfangsphase bis zum atmosphärischen Indie Rock der Jetztzeit. Natürlich passt das vielen Metalheads nicht, aber Metaller, die schon immer ein Faible für female-fronted Bands wie z.B. All About Eve hatten, werden „Beautiful Distortion“ lieben.
Anspieltipps: ‚When We Fall‘, ‚Weightless‘ & ‚Pulse Of Life‘.
Alex Fähnrich vergibt 8,5 von 10 Punkten