GHOST
Titel: IMPERA
Label: LOMA VISTA RECORDINGS
Spieldauer: 46:25 Minuten
VÖ: 11. März 2022
Die schwedischen Megaseller GHOST füllen mittlerweile nicht nur die richtig großen Hallen und präsentieren sich als perfekt geölte Marketingmaschine, beispielsweise mit einer Live-Performance in der US-Late-Night-Show “Jimmy Kimmel Live!” in der vergangenen Woche, sondern sie liefern auch in schöner Regelmäßigkeit starke, eigenständige Alben ab.
Zudem verfügen die “Nameless Ghouls” über eine ausgeprägte und durchdachte “Corporate Identity”, die sie gnadenlos durchziehen: von der Marke über Merchandise und Artworks, Live-Performance, Masken und Outfits bis zum hohen Wiedererkennungswert und der großen Eingängigkeit ihrer Musik.
Auf “Opus Eponymous“ (2011), “Infestissumam“ (2014), “Meliora“ (2015) und “Prequelle“ (2019) folgt nun also mit “Impera” der fünfte Streich. Während wir es beim Opener `Kaisarion` noch mit einer gitarrenlastigen und mit einer hochklassigen Basslinie aufwartenden AOR-Hymne zu tun haben, beginnt das folgende `Spillways` mit Disco-Keyboards und weist maximal Bon Jovi-Härte auf.
Und dennoch nimmt das 70er Classic-Rock-Piano in Zusammenarbeit mit dem klebrigen Chorus den Hörer augenblicklich gefangen. Und so geht es nahtlos mit der perfekt ausgewählten Vorabsingle `Call Me Little Sunshine` weiter, in die der passende Mitklatschpart sicherheitshalber direkt miteingebunden wurde, gefolgt vom rifflastigeren, grandiosen „Helloween kills“ Soundtrackbeitrag `Hunter’s Moon`.
`Watcher in The Sky` und das abschließende `Respite On The Spitalfields` driften ein wenig in die Belanglosigkeit ab und strömen ohne weitere Folgen am Hörer vorbei. Gänzlich anders verhält sich dies beim ein wenig experimentellen, härtesten “Impera”-Song `Twenties`, der obligatorischen, aber dennoch mitreißenden Mitschnipp-Hardrock-Powerballade `Darkness At The Heart Of My Love` und dem ultimativen Ohrwurm `Griftwood` (mit Apollo 440-Gedächtnis-Beginn).
So gelingt es GHOST erneut eine überdurchschnittliche, ultra-eingängige Scheibe zu kreieren, die unter dem Strich sogar “härter” als ihre Vorgänger tönt und immer noch ein gewisses Maß an Zeitlosigkeit und einer gewissen ähem Eigenständigkeit repräsentiert. Zudem wird hier verdammt geschickt konstruiert und bedient, denn die Songs sind interessant, kurzweilig und knacken nicht selten die 5-Minuten-Marke.
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten