KALL
Titel: BRAND
Label: Prophecy
Spieldauer: 59:43 Minuten
Nach dem 2014er Debütalbum ‘Kall’ (ex-LIFELOVER) erscheint jetzt die neue CD des Trios KALL. ‘BRAND’ besteht aus sechs Songs, die passagenweise roh aus den Boxen knallen, um beim nächsten Part der ziemlich langen Songs extrem melancholisch zu klingen. Eine recht eigenständige Mischung aus skandinavischem Black Metal Vocals, Post-Punk bzw. Rock Teilen, psychodelischen Sounds der 70er (z.B. bei dem über 17 Minuten langen Stück‘Fukta Din Aska‘) und simplen Melodien. Man könnte auch sagen, zwischen zuweilen schrägen Jazzeinlagen und Noise bewegen sich die Songs. Mal ruhig bzw. traurig rockend, wie bei ‘Fervour‘. Der nächste Song ‘Eld‘ baut sich langsam hinter der zunächst langsamen Rock-Fassade zu einer Art Grunge-Song mit „Brüllvocals“ auf. Irgendwie schwer einzuordnen das Ganze aber das ist ja gewollt. Schwer verdaulich ist ‘BRAND’ aber auch, denn die Extreme wirklich zu Songs zu vereinen, gelingt nicht. Das Gesamte Album erinnert immer mehr und mehr an eine abgefahrene Kunst-Performance, die unter Zuhilfenahme irgendwelcher „bewusstseinserweiternder Substanzen“ in den 70ern sicher super angekommen wäre. Der letzte Song beweist wenigstens noch ein gewisse Musikalität, mit den Saxofonsounds, die über (!) den leidenden Vocals schweben aber für 2020 ist mir das zu wenig. Zu wirr die Strukturen. zu wenig herausragend die Eingenständigkeit und klar zu wenig musikalische Substanz in den Songs. Sorry guys andere Bands schreiben Songs. Das hier klingt in großen Teilen mehr nach Selbst-Therapie oder einem miesen Drogentrip.
Sven Bernhardt vergibt 4 von 10 Punkten